EX-150 (Lindy)

Moderator: suntri

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JED

EX-150 (Lindy)

Beitrag von JED »

Um nicht auch Klassenkeile zu kriegen, ein neuer Thread für den Lindy EX-150...

Das Teil basiert auf den sogenannten Denshi-Blocks, die eigentlich einem Schaltplan-ähnlichen Aufbau nahe kommen sollten, aber wenn man sich hier die Fotos davon betrachtet, stellt sich das ganze doch als ziemlich unübersichtlich dar - besonders gegenüber dem Lectron-System.

Das Design ist auch eher grottig - typisches japanisches Plastikspielzeug halt, wirkt heute natürlich eher wie ein chinesisches (Re-)Elaborat. Entsprechend den Kofferradios etc. aus den 70ern hat es den damals beliebten Pseudo-Military-Look.

Die im Bereich Scientific Toys sehr rührige Firma Gakken hat dieses Retro-Teil 2002 wieder auf den Markt geworfen und sogar noch erweitert: Gakken Ex-System

Ich denke, das war Mitte 1970 ein Versuch, diesen geschlossenen Verdrahtungssystemen etwas entgegenzusetzen, die auch nicht unbedingt eine japanische Erfindung sein müssen - sowas gab's auch von Heathkit, einer ur-amerikanischen Elektronikfirma (Bausätze, zu Beginn aus WW2-Surplus): Heathkit jr. Das mir zu einer kleineren Ausführung vorliegenden Handbuch ist von Mai 1968.
Mike
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Re: EX-150 (Lindy)

Beitrag von Mike »

Mein Beitrag ist jetzt völlig ohne Informationsgehalt, aber ich kann's mir nicht verkneifen:

Was bin ich froh, Lectron zu haben. Das Braun Design ist einfach eine andere Welt. Wie kann man die Bausteine nur grün machen, oben drauf eine kreisförmige oder ovale Erhebung, darauf dann ein Schaltplansymbol, und auch ganz oft, wenn ich es richtig gesehen habe, schräge Leitungsführung. Kann man das noch mit "Zielgruppe in anderem Kulturkreis" erklären?

http://www.lectron.de/index.php?option= ... &Itemid=98

Mike, der sich immer noch schüttelt nach dem Angucken der Links.
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JED

Re: EX-150 (Lindy)

Beitrag von JED »

Hallo Mike,
Kann man das noch mit "Zielgruppe in anderem Kulturkreis" erklären?
genau das frage ich mich auch immer, wenn ich die schrottige Silberplastik-Elektronik in den Blöd-Märkten, bei den Firlefanz-Versendern und bei den Discountern und Kaffeeröstern sehe. Bedienungskonzept = Chaos, Design = Müll. Eigentlich gezielt produzierter Sondermüll.

Aber ich musste mich letztlich mal von einem Produktmanager aufklären lassen: Die Hersteller bzw. Importeure richten sich primär nach den Preisvorstellungen und den Wünschen der Einkäufer = Bewirtschaftung des Prekariats. Oft werden sogar ursprünglich gute Geräte wegen einer lächerlichen Gewinnmaximierung stark verschlechtert (wo man es nicht direkt merkt).

Und da, wo es richtig teuer wird, steckt trotzdem fast immer nur noch die Illusion einer Marke dahinter, aber weder der Service noch die Qualität. Und es ist auch die Illusion (qua Werbung, Marketing, Rechteausschlachtung etc.), die leicht mehr als die Hälfte des Preises ausmacht.

Trotzdem liegt mir Dein Verdacht auch nahe - ich brauche nur diese grauslichen Mangas, Filme und das ganze sonstige Klickibunti sowie die krampfhaft am Plagiat vorbei "designten" Lookalikes anzuschauen. Waren bei uns in der Rückschau eigentlich die 70er ähnlich schlimm?

Andererseits schütteln sich wahrscheinlich die Chinesen, wenn sie diese entsetzlichen Retro-Radios im Holz-Look produzieren und halten uns auch für bekloppt...

Gruß
Joachim/JED
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