2. December

Moderator: suntri

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Frankje
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2. December

Beitrag von Frankje »

Hallo alle zusammen,

Gestern gab es einen Test mit einer LED, einer 9V Batterie und einem 10k Widerstand.
Heute finden wir hinter Tür 2 einen Batterieclip mit einem rot-schwarzen Kabel.
Das macht es etwas einfacher, das Ganze zusammenzustellen.
Bei diesem hohen Widerstand leuchtet die rote LED sehr hell.

Weiß jemand warum eine LED Licht emittiert?

Hier ist ein Foto:
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“All the electronic devices are powered by white smoke. When smoke goes out, device is dead.”
― Milan Nikolic
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Helferlein
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Re: 2. December

Beitrag von Helferlein »

Hallo zusammen,

nun warum leuchtet eine Leuchtdiode und gibt dabei (meist) kaum Wärme ab? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Bei einer Glühbirne glüht ein Draht, aber bei der Leuchtdiode doch wohl nicht. Ich habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken darüber gemacht warum eine LED leuchtet. Was tut man in diesem Fall? Man liest nach. Heute brauch man zum Glück kein Lexikon mehr, man schaut einfach bei WIKIPEDIA vorbei.

Was finden wir dort?

Zitat: "Wird an eine Halbleiterdiode eine Spannung in Durchlassrichtung angelegt, wandern Elektronen von der n-dotierten Seite zum p-n-Übergang. Nach Übergang zur p-dotierten Seite geht das Elektron dann in das energetisch günstigere Valenzband über. Dieser Übergang wird Rekombination genannt, denn er kann auch als Zusammentreffen von einem Elektron im Leitungsband mit einem Defektelektron (Loch) interpretiert werden. Die bei der Rekombination frei werdende Energie wird in einem direkten Halbleiter meist direkt als Licht (Photon) abgegeben."

Häh??? Da brennt dem Helferlein fast sein Birnchen durch. "Das Elektron geht in ein energetisch günstigeres Valenzband über"? Wer kann mir das „barrierefrei“ erklären?

Danke Frank für Deinen Beitrag und Deine Frage. Am 4. Tag wird es, so glaube ich wenigstens, erst richtig interessant.

Es grüßt vom Rhein
das Helferlein
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suntri
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Re: 2. December

Beitrag von suntri »

Hallo Helferlein. Ich habe deine Frage an meinen guten Freund weiter geleitet. Er hat mit LED so einiges am Hut.
Also hier seine Antwort:
Ich probiere einmal, 'das Pferd vom Schwanz her aufzuzäumen'!

Ein Halbleiter-Material kann entweder elektrisch neutral oder mit sogenannten Fremdatomen 'dotiert' sein. Dabei sind entweder p- oder n-Dotierung möglich. Bei einer LED muss man nun n-dotiertes und p-dotiertes Material ganz dicht aufeinander bringen. Man nennt den entsprechenden Vorgang 'Epitaxie'. Mögliche Techniken sind MOVPE (metal-organic vapour phase epitaxy) oder MBE (molecular beam epitaxy). Wenn nun eine elektrische Spannung an eine 'Diode' aus vielen solchen p-n-Uebergängen angelegt wird, entstehen auf der n-dotierten Seite des Kristalls überschüssige Elektronen, auf der p-dotierten Seite hingegen Mangel- oder Defekt-Elektronen. Letztere nennt man auch 'Löcher'. Weil sich dies alles sehr nahe beieinander abspielt, und weil sich gegenteilige Ladungen - wie eben Elektronen und Löcher - gegenseitig anziehen, gehen sie aufeinander zu und vereinigen sich. Sie rekombinieren fast wie einer Heirat. Dabei wird Energie frei; ähnlich wie bei einem Atom-Kraftwerk, wo beim 'Spalten' von Uran-Kernen Energie frei wird.

Die freigewordenen Energie hat für jedes Material einen charakteristischen Betrag - und sie wird natürlich nicht einfach als freies 'Energiepaket' herumsausen. Sie wird vielmehr automatisch als Licht einer ganz bestimmten Wellenlänge aus dem Kristall austreten. Bei meinem Lieblingsmaterial GaN beträgt diese freigewordene Energie etwa 3 eV. Das sind 3 x 1.6 x 10^-19 Joule. Man braucht also viele Atompaare, um einen nützlich grossen Energiebetrag zu erzeugen. Jedenfalls entsprechen die 3 eV einer Energie, die das Auge als dunkelblau gefärbtes Licht wahrnimmt. Oh Wunder: unsere LED ist geboren!

Ich hoffe, dass dies alles nicht zu technisch ist...!
Gruss suntri

Erkläre es mir, ich werde es vergessen. Zeige es mir, ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Indisches Sprichwort.
Naemiluna
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Re: 2. December

Beitrag von Naemiluna »

Wow, eine großartige Erklärung - vielen Dank!
Grüße, Lilly
Physiker66
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Re: 2. December

Beitrag von Physiker66 »

Erinnerst du dich an Lektionen in Physik und Chemie über das Atommodell? Bleiben wir mal beim Bohrschen Modell - für das Verständnis von LEDs brauchen wir die Quantenmechanik noch nicht :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Bohrsches_Atommodell
Elektronen "umkreisen" den Kern in Schalen. Die Elektronen in der äußersten Hülle werden als Valenzelektronen bezeichnet und bestimmen die chemischen Eigenschaften. In Festkörpern wie Metallen und Halbleitern überlagern sich die Energiezustände der einzelnen Valenzelektronen und es entstehen Valenzbänder.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4ndermodell
In den Valenzbändern können sich die Elektronen mehr oder weniger frei bewegen. Wenn Elektronen von einem Band mit höherer Energie zu einem Band mit niedrigerer Energie springen wird die Energie in Form von elektromagnetischen Wellen - AKA Licht - abgegeben. Und genau das passiert in einer LED an der Grenzschicht.
https://www.elektronik-kompendium.de/si ... 201111.htm
Hilft das?
liebe Gruesse
Michael
:oops: Selbst ein schlechtes Experiment bildet die Wirklichkeit besser ab als eine gute Simulation.
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