Asbestgefahr bei alten Kästen?

Moderator: suntri

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Buntschatten
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Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von Buntschatten »

Ich habe hier eine Asbestplatte für Verbrennungssexperimente aus einem Philips 1401 liegen. Jetzt bin ich nicht sicher, wie gefährlich das Ganze ist. Hat jemand Erfahrungen mit Asbest in älteren Kästen?
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Wilhelm
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Re: Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von Wilhelm »

Hallo,
ich habe mal schnell nachgeschaut im Handbuch. Auch so ein Schwachpunkt bei Philips, nicht mal ein Stichwortregister gibt es. Habe jetzt nur den Versuch gefunden wo ein Gemisch aus Zucker und Kaliumpermanganat auf besagter Asbestplatte, die im lauf der Jahre altert und sich leichter Fasern herauslösen, verbrannt wird, wenn es noch weiter Experimente der Art geben sollte kann man diese Pappe nur als Gimik von Philips zählen. Genau so kann man einen alten Teller oder Fliese hernehmen. Aber vermutlich wollte Philips etwas angeben was die Ausstattung des Kastens anbelangt.

Klar lösen sich Asbest Faser bei solcher Hitze heraus, ob das relevant ist, keine Ahnung. Anscheinend ist es so das wenn sich Asbestfasern in der Lunge festgesetzt haben die nie mehr rausgehen weil sie sich nicht auflösen und Entzündungen verursachen können, die irgendwann zu Krebs ausarten können. Da kommt es ganz sicher auch auf die Menge an die man eingeatmet hat.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst nehme die Platte für solche Versuche wie oben einfach nicht. Für eventuell andere wo man explizit die Pappe braucht würde ich entweder gar nicht machen oder einfach dein Corona FFP2 Maske und Schutzbrille und im Freien, dann ist alles im grünen Bereich.
wolfgang
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Re: Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von wolfgang »

Hallo,

im Laufe der Jahre lösen sich die Asbestfasern durch mechanischen Abrieb. Wenn du die Asbestplatte wegen Vollständigkeit aufheben willst, empfehle ich die Platte in einer dichten Kunststofftüte zu lagern. Asbest reagiert sehr wenig und wurde wahrscheinlich nur für Experimente mit großer Wärme verwendet und wird nicht als Reaktionspartner in Versuchen zur Anwendung kommen. Was du als Ersatz nehmen kannst, hat Wilhelm ja schon gut beschrieben.

Gruß
Wolfgang
Buntschatten
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Re: Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von Buntschatten »

Danke für eure schnelle hilfreiche Rückmeldung. Ich habe null Erfahrung im Umgang mit Asbest, weil ich wohl zu jung dafür bin. Daher sind eure Erfahrungen sehr interessant für mich. Ich werde gleich mit FFP2-Maske die Platte in eine dichte Kunststöfftüte einpacken und dann überlegen, was ich damit mache. Es ist natürlich ein gebrauchter Kasten, sodass sich Asbestfasern auch auf den anderen Styroporeinsätzen befinden könnten.
Sollte ich also alles mal absaugen oder ist das übertrieben?

Es sind in der Tat wenige Experimente, die wirklich eine Verbrennungsplatte benötigen. Diese Versuche mache bzw. verfolge ich aber besonders gerne, z.B. die Reaktion von Schwefel und Eisen zu Schwefeleisen. Daher habe ich natürlich über einen geeigneten Ersatz nachgedacht. Ein Teller oder Fliesen sind eine gute Idee, wäre ich jetzt nicht direkt drauf gekommen. Im Schuco Handbuch (was fast exakt dieselben Versuche wie die Philips Kästen enthält) wird ein Ziegelstein vorgeschlagen. Ist natürlich sehr unhandlich. Ich habe mich jetzt für eine Ceran Platte von Schott entschieden:

https://www.winlab.de/schule/experiment ... hutzplatte
https://www.omikron-online.de/index.php ... 8-1&lang=1
Ein wesentlicher Vorteil, den ich mir davon erhoffe, ist, dass die Platte direkt erhitzt und besser gereinigt werden kann. Von den Blechdeckeln, die ich sonst benutzt habe, ging beispielsweise das Eisensulfid ohne Salzsäure überhaupt nicht mehr ab.

@Wilhelm: Ja genau, das fehlende Stichwortverzeichnis bei Philips (und Schuco!) hat mich auch schon so oft aufgeregt :roll: :twisted: . Hast du leider ganz richtig beobachtet :P .
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Uranylacetat
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Re: Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von Uranylacetat »

Eine Alternative statt der Ceranplatte für einen Dreifuß wäre ein Keramikdrahtnetz ... Kostet nicht die Welt und ist bei Verlust zu verschmerzen...

Eine Ceranplatte nehme ich gerne für größere Gefäße mit planem Boden, wie z. B. Erlenmeyer- oder Stehkolben zum Erhitzen/Erwärmen mit dem Bunsenbrenner.

Wegen des "bisschen" Asbestplatte aus dem Experimentierkasten finde ich die Sorge etwas übertrieben.... Beim Abbrennen eines Gemisches erwarte ich eher keine Fasern in lungengängiger Größe. Dazu müsste ich de Asbestplatte schleifen oder zerspanen.. Also bitte mal die Kirche im Dorf lassen! :mrgreen:
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
Buntschatten
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Re: Asbestgefahr bei alten Kästen?

Beitrag von Buntschatten »

Uranylacetat hat geschrieben: 09.02.2021, 00:21 Eine Alternative statt der Ceranplatte für einen Dreifuß wäre ein Keramikdrahtnetz ... Kostet nicht die Welt und ist bei Verlust zu verschmerzen...

Eine Ceranplatte nehme ich gerne für größere Gefäße mit planem Boden, wie z. B. Erlenmeyer- oder Stehkolben zum Erhitzen/Erwärmen mit dem Bunsenbrenner.

Wegen des "bisschen" Asbestplatte aus dem Experimentierkasten finde ich die Sorge etwas übertrieben.... Beim Abbrennen eines Gemisches erwarte ich eher keine Fasern in lungengängiger Größe. Dazu müsste ich de Asbestplatte schleifen oder zerspanen.. Also bitte mal die Kirche im Dorf lassen! :mrgreen:
Danke, auch nicht schlecht. Habe die Ceranplatte schon gekauft, aber bei dem geringen Preis kommt auch das Keramiknetz jetzt auf meinen Einkaufszettel.
Gibt es etwas was die Ceranplatte nicht aushält?
Ja, kann sein, dass meine Befürchtungen vor vor dem kleinen Stück Asbestpappe übertrieben waren. Aber wenn man nie selbst Sachen mit Asbest hatte, kann man die Gefahr überhaupt nicht einschätzen. Dann erinnert man sich nur an die unzähligen Warnungen und verlässt sich im Zweifelsfall eben darauf.
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