Sinn von genauen Aufbauplänen?

Moderator: suntri

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FH2018
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Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von FH2018 »

Hallo,

falls dieses Thema schon mal behandelt wurde, lasst es mich bitte wissen.

Ich hab mir wieder einen Kosmos X4000 genehmigt und um High-Tech und Radio-Tech erweitert, und finde, als Absolvent einer Österreichischen HTL (Höheren Technischen Lehranstalt) für Elektronik/Nachrichtentechnik (+Elektrotechnik/Toningenieur-Studium), dass da ganz schön was geboten wurde.

This being said, habe ich allerdings - nach ein paar Aufbauten - den Eindruck, dass der Lerneffekt größer sein würde, wenn die konkreten Aufbauten *nicht* direkt neben dem Schaltplan stehen würden, sondern entweder in einem Anhang zusammengefasst würden, oder gar ganz weggelassen würden. Das hängt natürlich vom Experimentator ab inwieweit man da dann noch wahrlich experimentiert - oder einfach den Aufbau kopiert.

Ist einfach ein pädagogischer Aspekt, und es würde mich freuen, falls es da bei Euch Meinungen dazu gäbe.
(Mal davon abgesehen, dass diese Kästen 30 Jahre alt sind, und es möglicherweise mühselig ist darüber zu diskutieren)

LG,
Florian.

PS: Das ganze gilt natürlich auch für die Schuco-Kästen.
"Erfrischend" finde ich da z.B. die Philips EE-1050 (1967, von Norbert's Website), denn da gibt's nur Schaltpläne.
wolfgang
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Re: Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von wolfgang »

Hallo Florian,

von meiner Seite herzlich Willkommen im Forum. Zur Didaktik der Handbücher gibt es zwar schon einige Diskussionen, speziell zu den Aufbauplänen versus Schaltplänen ist mir jetzt keine bekannt.

Als Kind hatte ich den Kosmos E200, der der Vorgänger des X4000 ist. Die meisten Schaltungen habe ich gemäß Aufbaubild gesteckt. Die Nutzung der Schaltpläne kam dann nach und nach dazu, wenn ich versucht habe die Schaltungen zu verstehen oder abzuändern. Heute nutze ich meistens nur den Schaltplan und verzichte auf das Aufbaubild, auch wenn es direkt neben dem Schaltplan steht. Prinzipiell finde ich es gut, wenn Schaltplan und Aufbauplan nebeneinander stehen. Dann kann man auch eine nachgesteckte Schaltung über den Schaltplan verstehen ohne viel blättern zu müssen.

Bei den Phillips-Kästen gab es neben dem Schaltplan noch Aufbaupläne, die man auf die Aufbauplatte legen konnte. Das ist natürlich eine gute Alternative. Umständlich finde ich den Weg den Philips/Schuco die in der Serie 6000ABC nur noch das Aufbaubild mit Bauteilwerten hatten und im Anhang der Schaltplan, aber ohne Werte abgedruckt hatten.

Gruß
Wolfgang
Physiker66
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Re: Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von Physiker66 »

Willkommen im Forum :)

Meine Erfahrungen sind vor allem von Philips 200X geprägt. Aufbau und Schaltplan nebeneinander hat in meinen Augen mehrere Vorteile.

a) ein Schaltplan ist übersichtlicher und erleichtert das Lernen. Eine Schaltung anhand des Aufbau Plans zu verstehen ist eher mühsam, und als Folge verkommt an zum "ich baue es einfach nach" Typen.
b) ohne Aufbauplan wiederum ist bei komplexeren Schaltungen der Erfolg eher zweifelhaft.
c) manchmal sind Fehler im Aufbauplan - oder im Schaltplan :P Wenn es nicht funktioniert sind aber wiederum beide hilfreich

also bin ich ein Anhänger von - beides gemeinsam.
liebe Gruesse
Michael
:oops: Selbst ein schlechtes Experiment bildet die Wirklichkeit besser ab als eine gute Simulation.
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Frankje
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Re: Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von Frankje »

Hi all,
I personally agree with Physiker66. When combined the 2 together, it a great way of learning how an actual circuit is layed out according to the schematic. And fault finding is possible by reading the schematic or build plan.
It’s not important which brand you use ( Philips, Kosmos, science fair, Busch, ... ), the manual has clear instructions how to read the schematic and build this circuit yourself. It’s up to you, and this could also be a challenge, to build the actual circuit without using the building plan.
This helps later in creating your own circuits.
Greetings
“All the electronic devices are powered by white smoke. When smoke goes out, device is dead.”
― Milan Nikolic
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JeanLuc7
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Re: Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

ich komme aus der Philips-Welt - dort wurde ich mit Doppelseiten sozialisiert, auf denen links der Aufbauplan und rechts das Schaltbild zu finden war. Die Aufbaupläne waren auch noch als 1:1-Pläne vorhanden, die auf die Grundplatte gelegt wurden. In den späteren, höheren Kästen gab es dann in den Handbüchern nur noch Schaltbilder, während die Aufbaupläne nur noch hinten angeheftet waren. Erst mit dieser Variante - und ohne gedruckte 1:1-Pläne - fing ich seinerzeit das Experimentieren an, modifizierte oder erweiterte Schaltungen. Meine Einschätzung daher: Aufbaupläne und Schaltpläne gehören gerne zusammen - aber 1:1-Verdrahtungspläne sind keine gute Idee, denn sie verhindern zuverlässig das eigene Basteln.

Seltsamerweise hat Philips es dann geschafft, das Ganze zu verschlimmbessern. Mit den späteren Kästen, die dann von Schuco vertrieben wurden, hielten Schaltbilder und (1:1-)Verdrahtungspläne Einzug, bei denen zwar die Bauelemente mit Nummern bezeichnet waren, aber nicht mit Werten. Die Werte musste man sich aus einer Liste aus dem Handbuch heraussuchen. Die eigentlichen Schaltungsbeschreibungen wurden in den hinteren Teil des Handbuchs verlagert ("Von Experten für Experten") - dort fehlte dann aber die Tabelle mit Bauteilewerten, so dass man die Schaltungen lediglich im Blindflug lesen konnte oder ständig blättern musste. Vielleicht erklärt das auch die vielen auf ebay angebotenen Schuco-Boxen, bei denen ein Großteil der Bauelemente völlig unbenutzt ist.

Es grüßt herzlich
JL7
DoctorSnuggles
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Re: Sinn von genauen Aufbauplänen?

Beitrag von DoctorSnuggles »

Hallo!

Also die Experimentierkästen richten sich ja an Kinder und Jugendliche. Sicherlich wäre der Lerneffekt größer, wenn die sich die Schaltungen nach Schaltplan aufbauen und die Verdrahtung selber ausdenken würden. ABER: Das würde für Kinder deutlich schwieriger werden, es würde öfters eine Schaltung nicht funktionieren, der Frust wäre größer und der Kasten würde wahrscheinlich deutlich schneller in der Ecke landen. Dann wäre der Lerneffekt nicht größer.

Letzten Endes sind die eigentliche Zielgruppe der Kästen ja auch nicht die Kinder, sondern die Eltern, die bitteschön den Kindern die Experimentierkästen zum Geburtstag oder zu Weihnachten kaufen sollen. Und die Eltern freuen sich, wenn die Kinder eine Weile damit beschäftigt sind und nicht bald frustriert aufgeben.

Viele Grüße,
Jörg
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