Röhren-Audion für MW und KW

Moderator: suntri

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Uranylacetat
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Röhren-Audion für MW und KW

Beitrag von Uranylacetat »

Liebe Freude des analogen Rundfunks,

in den 1970ern habe ich neben chemischen Experimenten auch sehr gerne mittels Elektronik-Experimentierkästen Mittelwellen-Radios in diversen Ausbaustufen vom einfachen Detektor ganz ohne extra Strom bis hin zu analogen Mehrkreis-Superhet-Empfängern gebastelt. Limitiert wurde das leider durch die analogen Hörgeräte dieser Zeit - fehlende Hochtonanteile am rechten Rand der Sprachbanane und die Unfähigkkeit, die Sender nach Gehör trennscharf einzustellen. War anfangs schon manchmal frustrierend, jedoch lernte ich mit Hilfe meiner normal hörenden mitunter verständnisvollen Mitmenschen eine gewisse akustische Orientierung und auch Gefühl dafür zu entwinkeln....

Vor einigen Monaten erwarb ich bei einem netten älteren Herrn aus Schwelm ein Röhren-Audio mit Rückkopplung. Erstaunt war ich, dass es jetzt mit meinen Cochlea-Implantaten auf Anhieb funktionierte! Hier erst mal ein Foto:

RoehrenAudion.JPG
RoehrenAudion.JPG (173.48 KiB) 3642 mal betrachtet
RoehrenAudion.JPG
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Rechts ist das Rechts ist das Röhren-Audion, an das unsere Großväter bzw Ur-Großväter anstelle der linken Aktiv-Lautsprecherbox ihre Bügelkopfhörer - meistens von Siemens & Halske anschlossen. Auch waren Röhre & Gehäuse deutlich größer... Aufgesteckt ist ist die grüne Mittelwellen-Spule. Links sieht man über der Taschenuhr die Kurzwellen-Spule.

Es handelt sich um ein Batterie-Röhren-Audion - einem Geradeausempfänger als Ein-Kreiser mit einer russischen Röhre als Replik & Hommage an ein Gerät von LOEWE aus dem Jahr 1928....

Seit der Abschaltung der Mittelwellensender in Deutschland ist der Fernempfang von Sendern in Europa interessant geworden. Macht schon Spaß, wie unsere Großväter den Kanal erst "einpfeifen" zu lassen und durch Regulierung der Rückkopplung mittels zweier Potentiometer nach Gehör trennscharf einzustellen bzw. an zwei Drehkondensatoren grob und fein nachzustellen, wenn der Sender im "Äther" zu leise wird und wieder in die Ferne "abhaut". Als Antenne habe ich einige Meter einfachen Klingeldraht im Wohnzimmer ausgelegt und die Erde am Wasserhahn der Spüle in der Küche angeklemmt. Eine interessante akustische Herausforderung für mich als "akustischen Cyborg", auch wenn ich die Sprache der ausländischen Sender nicht verstehe. Da die Elektronik meiner Cochlea-Implantate in einem Titangehäuse steckt, nenne ich sie auch "Blechohren". 8)
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
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