Maker Faire Hannover

alles was sich auf den ganzen Kasten oder eine Kastenserie bezieht

Moderator: suntri

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JeanLuc7
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Maker Faire Hannover

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut Bastelfreunde,

am vergangenen Wochenende war ich auf der Maker Faire in Hannover, um die Basteleien der letzten drei Jahre auszustellen. Es folgen nun ein paar Impressionen von den zwei Tagen.

Freitag - Aufbautag: Wir hatten beschlossen, während des Deutschlandspiels von Berlin nach Hannover zu fahren, was sich verkehrstechnisch als äußerst clever herausstellte, weil die Straßen praktisch leergefegt waren. Bei der Ankunft zeigte sich, dass alles sehr locker gehandhabt wurde. Man konnte bis vor die Tür der Halle fahren und gemütlich ausladen und aufbauen - wenn da nicht das Public Viewing gewesen wäre, das rund um unsere Ausstellertische stattfand. Es half nichts, wir mussten die WM-Zuschauer bitten, sich etwas enger zu scharen, so dass wir Platz bekamen. Das nächste Problem: zu wenig Platz, zu viele Exponate. Ich hatte 23 Schaltpulte eingepackt (so ziemlich alles, was hier herumsteht), dazu drei Bildröhreneinheiten. Letztlich war auf den sechs laufenden Tischmetern dann für 16 Schaltpulte Platz, so dass alles, was nicht mit "Neubau" zu tun hatte, wieder in den Transportkisten verschwand. Nach erfolgreichem Einschalttest und ein paar Gin-Tonics an der Hotelbar ließen wir den Tag dann enden.

Samstag bis Sonntag - die Messe: Es versprach, heiß zu werden. Gleich zu Anfang verabschiedete sich eine der Bildröhren; ein Widerstand war durchgebrannt (Reparatur erfolgt erst noch, daher Grund noch unbekannt). Dann machte ich schnell ein paar Fotos, ehe die ersten Besucher kamen, und dann ging es los. Der Stand war praktisch ständig umringt von Leuten, die wissen wollten, was wir da eigentlich tun. Und ganz viele kamen und zeigten auf blaue Schaltpults und strahlten: "Das war mein erster Elektronikkasten!". Ganz drollig wirkte das, wenn Senior mit Junior(en) an den Stand kam, und die Kleinen sich zuallererst für das Pong auf dem großen Bildschirm interessierten. Meistens führte das dann zu einem (Pong-)Duell zwischen Jung und Alt, wobei sich die Jugend extrem gut schlug. Die meisten kannten natürlich dieses alte Spiel, aber niemand hatte es in den letzten 20 Jahren mit den Poti-Drehcontrollern gespielt, die nun mal dazugehören.

Neben Pong waren die Fernseher der zweite Hingucker. Die Leute waren regelmäßig erstaunt, wenn sie bewegte Bilder auf TFTs oder den Röhren sahen. Ich hatte einen DVD-Player mit Antennenmodulator mitgebracht, so dass ich über ein analoges Antennensignal verfügte. Raumpatrouille in Grün oder auf der kleinen Schuco-Spielzeugröhre war da natürlich ein Knaller.

Die Radios liefen mehr oder weniger schlecht. je mehr Leute in der Halle waren, desto schlechter wurde der UKW-Empfang. An RDS-Empfang war praktisch nicht zu denken, so dass dann leider auch sehr wenig zu sehen war. Das gleiche galt für den DVB-T-Fernseher. Dessen Bild war äußerst ruckelig - wenn es überhaupt zu sehen war. Das war natürlich schade.

Das Grafikmodul, das ich in mehreren Schaltungen eingebaut hatte, interessierte auch einige aus der Arduino-Fraktion, die sehr groß vertreten war. Sobald die Jungs einmal verstanden hatten, was das Teil kann und wie sie es einsetzen konnten, hätten sie es am liebsten mitgenommen. Wir sollten darüber nachdenken, diese Entwicklung über das Forum hinaus bekannt zu machen.

Die Messe als solches war an beiden Tagen sehr gut besucht. heise sprach später von 10.000 Besuchern, die sich auf zwei Hallen und das Freigelände verteilten. Ich hatte kaum Gelegenheit, mich einmal umzusehen, weil so viel bei uns am Stand los war. Erst am Sonntagnachmittag bot sich etwas Gelegenheit dazu, und was es da zu sehen gab, war schon sehr beeindruckend. So gesehen muss uns um die Jugend noch nicht bange werden.

Und dann gab es natürlich noch ein Forumstreffen am Stand. Ingo, Peter und Jens ("Der Inder") waren aus Hamburg und Umgebung angereist und leisteten kräftig Unterstützung. Es hat mich wirklich sehr gefreut, die drei einmal persönlich kennenzulernen - hier schreiben wir uns zwar viel, aber so ein Treffen ist schon etwas anderes.

Fazit: Es hat Spaß gemacht! Nach dem Abbau am Sonntag um 19:00 waren wir dann gegen zehn nach einem Flug auf der A2 wieder daheim - geschafft, aber zufrieden. Und in den nächsten Wochen baue ich alle Schaltpults auf Netzbetrieb um ;-)

Werden wir nun viele neue Mitglieder im Forum begrüßen dürfen? Nun, ein paar wenige werden es wohl sein. Die meisten (Älteren) fanden es spannend, mit dem Betrachten der Baukästen noch einmal eine Zeitreise in ihre eigene Jugend unternehmen zu dürfen, aber sie gehen heute anderen Hobbys nach - oder unterstützen ihren Nachwuchs bei dessen ersten Schritten. Der eine oder andere erzählte mir, dass er noch Baukästen auf dem Dachboden hätte und sie jetzt mal seinen Kindern zeigen wolle - ein Anfang! Und viele der Jugendlichen fanden die Einblicke in die Technik cool (insbesondere die Bildröhren) - bleiben aber dann doch lieber am PC oder beim Raspberry Pi und fertigen Komponenten, von denen es dort viele zu bestaunen gab.

Anbei noch ein paar Bilder vom Stand.

Viele Grüße

Frank/JL7
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Re: Maker Faire Hannover

Beitrag von MarcEE »

JeanLuc7 hat geschrieben: am vergangenen Wochenende war ich auf der Maker Faire in Hannover, um die Basteleien der letzten drei Jahre auszustellen.
Allein schon von der Menge her sehr beeindruckend.
Finde ich toll, dass Ihr da wart!

Auch Dank an die Verlage Heise / O'Reilly, die das Thema Elektronik unterstützen.
JeanLuc7 hat geschrieben: Und viele der Jugendlichen fanden die Einblicke in die Technik cool (insbesondere die Bildröhren) - bleiben aber dann doch lieber am PC oder beim Raspberry Pi und fertigen Komponenten, von denen es dort viele zu bestaunen gab.
So ein Raspberry Pi bietet für unter 50 Euro natürlich ein gewaltiges Arsenal an Möglichkeiten, allein als Unix Rechner. Das würde ich heute auch zuerst erkunden.
Aber durch die Anschlussmöglichkeiten dürfte er auch Elektronikbastler irgendwann ziehen.

Mal zu den Bildern - auf den ersten Blick sehen die aus wie Schuco Systeme, aber die Frontplatten schauen nicht so aus, wie auf der Seite von Norbert.
Sind das LCD Displays in der Frontplatte?

Ich vermute mal in den Tiefen des Forums finde ich die Projekte aus den Bildern. Ich habe jetzt nur die Neubau Röhreneinheit erkannt.
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JeanLuc7
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Re: Maker Faire Hannover

Beitrag von JeanLuc7 »

MarcEE hat geschrieben: Mal zu den Bildern - auf den ersten Blick sehen die aus wie Schuco Systeme, aber die Frontplatten schauen nicht so aus, wie auf der Seite von Norbert.
Sind das LCD Displays in der Frontplatte?

Ich vermute mal in den Tiefen des Forums finde ich die Projekte aus den Bildern. Ich habe jetzt nur die Neubau Röhreneinheit erkannt.
Hi Marc,

gut erkannt - das sind Umbauten, die aus Original-Schuco-Schaltpults entstanden sind. Du findest Informationen dazu hier im Forum, im Wiki und auf meinen eigenen Seiten. Viel Spaß beim Stöbern.

Grüße, Frank
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Re: Maker Faire Hannover

Beitrag von buedes »

Hallo Frank,

danke für diesen interessanten Bericht von der "Maker Faire". Bis vor kurzem wusste ich noch gar nicht, was das ist. :-)
Wie man sehen kann, hast du einen reichen Fundus an Weiterentwicklungen alter Baukästen angehäuft und dort mal geschlossen ausgestellt. Diese Basteleien - die Bezeichnung ist eigentlich eine Untertreibung - zeugen wieder mal von deinem Ideenreichtum und Sachverstand. Schön, dass du uns über das Forum ein wenig teilhaben lässt.

Gruß, Horst
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Re: Maker Faire Hannover

Beitrag von MarcEE »

JeanLuc7 hat geschrieben: gut erkannt - das sind Umbauten, die aus Original-Schuco-Schaltpults entstanden sind. Du findest Informationen dazu hier im Forum, im Wiki und auf meinen eigenen Seiten.
Danke Frank, ich habe es damit gefunden.

Hut ab.
Vergleichbare Arbeiten habe ich bisher nur in professionellen Werkstätten gesehen, die zu Firmenlabors (KHD, ABB) oder Universitäten gehören.

Aber vielleicht ist das mit heute verfügbaren Heimwerker Werkzeugen, z.B. Dremel auch möglich.
Meine letztes Selbstbaugehäuse ist ewig her. Mal sehen.

Grüsse,
Marc
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Re: Maker Faire Hannover

Beitrag von JeanLuc7 »

Hi Marc,

danke, danke. Aber mit etwas Übung (30 Jahre HO-Modelleisenbahn) und vor allem viel Geduld kommt man auch manuell zu guten Ergebnissen. Eine präzise Ständerbohrmaschine und ein scharfes Bastelmesser kommen natürlich dazu. Der Dremel ist zwar vorhanden, ich nutze ihn aber nur zum Ausschlachten - also zum Ausschneiden der Aussparungen im Plastikeinsatz, damit später FTF & Co ihren Platz finden.

Wenn Du Lust auf einen Nachbau bekommen haben solltest - ich unterstütze gern mit Tipps.

Grüße, Frank/JL7
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