DipTrace - Layout-Software

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Moderator: suntri

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JeanLuc7
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DipTrace - Layout-Software

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

zunächst eine kurze Bemerkung zum neuen Unterforum - sehr gut, mir ist aber noch nicht so ganz klar, was hier alles rein soll und wie es geordnet wird. Ich möchte hier ein paar Sätze zu DipTrace schreiben - möglicherweise passen sie aber in einen bereits existierenden Thread besser, dann möge Suntri mein Posting bitte verschieben.

Ich habe bei meinem Neustart vor knapp zwei Jahren nach einer einfachen Layout-Software gesucht. Ich bin natürlich direkt auf Eagle gestoßen und habe die Software nach wenigen Versuchen frustriert zur Seite gelegt. Heute weiß ich, dass es wohl daran lag, dass ich einfach bloß manuell eine Platine entwerfen wollte und nicht den Weg über das Schaltbild gehen wollte. Eagle hat eine sehr mächtige Bauteilebibliothek - aber bis man den ersten Widerstand auf einer Platine sieht, muss man eine steile Lernkurve durchlaufen, fand ich. Inzwischen nutze ich Eagle ab und an, wenn ich im Internet Schaltpläne finde - es ist aber mehr ein Viewer als ein Werkzeug für mich.

Dann stieß ich auf DipTrace. Dort sind die einzelnen Bereiche scharf getrennt: Schaltplanentwurf und Layoutentwurf sind zwei getrennte Programme, die sich ähnlich, aber nicht gleich bedienen lassen. Das macht den manuellen Entwurf von Platinen einfacher. Dennoch gibt es eine enge Kopplung zwischen Schaltbild und Layout: Schaltbilder können in den Layouter geladen werden und zeigen dann ihre physischen Repräsentanten, die bereits mit blauen Linien verbunden sind. Man kann dann manuell routen oder auch automatisch, dazu aber später mehr.

Die Bibliothek an Bauteilen ist riesig; eine Suchfunktion ist vorhanden und findet auch meist das gewünschte. Viele Bauteile sind mehrfach vorhanden, was zunächst verwirrend wirkt und sich erst klärt, wenn man sich das zugehörige "Pattern", also das physische Bauteile-Aussehen anschaut: Da gibt es bei den ICs DIL-Bausteine, SMD, PLCC usw., also ganz viele Formen, von denen man bereits hier die richtige aussuchen muss, wenn man später ein Layout erzeugen möchte, das zur Bauteilekiste passt. Das Zeichnen des Schaltbilds geht sehr schnell von der Hand, wenn man auch hin und wieder die Verbindungen von Hand ein wenig entwirren muss.

Dann zum Layouter: egal, ob man ein Schaltbild aus Grundlage benutzt oder manuell mit leerem Blatt startet - die Software ist vorrangig für maschinell produzierte Prints gedacht und weniger für den Hobby-Elektroniker. Das merkt man schnell bei der ersten Platine, wenn man versucht, die schmalen Printflächen mit einem typischen 1mm-Bohrer anzubohren - sie sind dafür zu klein und zu schmal, so dass nur wenig Kupfer übrig bleibt. Auch die Standardbreite der Leiterbahnen mit 0,02 inch ist recht dünn.

Ich habe mir daher mit dem mächtigen Editor beholfen und bei allen Bauteilen, die ich benutze, die Pinflächen auf eine brauchbare Standardgröße gebracht: üblicherweise 0,08inch x 0,08inch, wobei ICs eine spezielle Breite von 0,06inch x 0,08inch bekommen, damit man zwischen den Pins noch eine Leiterbahn führen kann. Dann kann man mit einem 1mm-Bohrer arbeiten und muss sich keine Sorgen machen um fehlende Kupferflächen. Spannungsversorgungsleitungen führe ich, soweit möglich, mit mindestens doppelter Breite aus (0,04inch).

Das Programm hilft bei der Verlegung von Leiterbahnen durch vorgebbare Raster im inch-Abstand. Bauteile liegen gewöhnlich im 0,05-inch-Abstand vor (2,54mm), weshalb sich 0,025inch als Raster-Standardwert als gut herausgestellt hat. Manchmal muss man dann am Ende nacharbeiten, allerdings kann sich damit das Raster verschieben, was wahrscheinlich ein gut gemeintes, aber störendes Feature von DipTrace ist.

Der Autorouter: Auch wenn die c't Hacks ihn sehr lobt, habe ich noch keine einzige Platine gesehen, die ich nicht selber manuell besser hinbekommen hätte. Bei der Farbgrafikkarte streikte der Router nach etwa 85% und ließ einfach ein paar Verbindungen unaufgelöst - nicht sehr hilfreich. Er hilft aber beim Endtest auch bei manuellen Entwürfen, denn er weist auf versehentliche Kreuzungen oder Überlappungen oder zu enge Zwischenräume bei den Leiterbahnen hin.

Der Ausdruck: man muss schon sehr achtgeben, dass der schwarze Ausdruck wirklich genauso aufs Papier kommt - als Standard druckt DipTrace gerne alles gleichzeitig, so dass man dann später Bauteile und Leiterbahnen gleichzeitig auf dem Ausdruck hat. Außerdem gibt es konkurrierende Einstellungen für das Papierformat und die Ausrichtung. Im Zweifelsfall hat man dann einen Querdruck mit fehlenden Ecken. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht mit der Vorschau - dort kann man vorher erkennen, was wirklich gedruckt wird.

Noch ein paar Worte zu den Kosten: Das Programm ist frei, sofern man weniger als 300 Pins (bzw. 500 Pins nach einer Registrierung) und zwei Ebenen einhält. Das reichte bei mir bisher immer. Wenn man mehr will, wird es aber sehr teuer - aber dann bewegt man sich ohnehin in professionellen Sphären.

Falls jemand Fragen hat, beantworte ich sie gern.

Grüße, JL7
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Ingo63
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Re: DipTrace - Layout-Software

Beitrag von Ingo63 »

Hallo Frank,
genau solche Tipps und Beschreibungen gehören hier her.
Danke für den Beitrag, ich werd mich wohl doch noch mal mit DipTrace beschäftigen.
MfG
Ingo
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Und werft nie ein Q wenn ihr die Folgen nicht abschätzen könnt ( frei nach Douglas Adams ).
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