Zirkularpolarisationsfilter falsch eingebaut

Moderator: suntri

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Physikfan
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Zirkularpolarisationsfilter falsch eingebaut

Beitrag von Physikfan »

Bekanntlich nutzt man Polarisationsfilter, wenn man z.B. Wasseroberflächen fotographieren will, dabei aber Motive unter Wasser im Auge hat.
Unter einem bestimmten Winkel (Brewster Winkel) ist das reflektierte Licht vollständig linear polarisiert, mit einem linearen Polfilter kann man dieses reflektierte Licht daher fast auf Intensität Null abschwächen.
Für DLSRs sollte man aber Zirkularpolarisationsfilter verwenden, die aus einem linearen Polarisationsfilter und einem dahinterliegendem Lambdaviertelplättchen zum Erzeugen zirkularpolarisierten Lichtes bestehen, damit linearpolarisationsempfindliche Elemente der DLSRs (Strahlteiler etc.) nicht irritiert werden.
Wenn man aber Pech hat, verwendet man ein Zirkularpolarisationsfilter, das die Filterfolie falsch herum in der Fassung eingebaut hat:

Ein Beispiel dafür zeigt das folgende Bild einer Lichtfalle, die aus einer spiegelnden Metalloberfläche mit daraufliegendem Zirkularpolarisationsfilter besteht:
Bild


Wie man leicht sieht, ist das Schraubgewinde auf der falschen Seite.
Elektron
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Re: Zirkularpolarisationsfilter falsch eingebaut

Beitrag von Elektron »

Wie erkennt man, ob der Filter richtig eingebaut ist? Sollte von außen durch das Glas auf die Metallfolie geschaut werden können?
Physikfan
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Re: Zirkularpolarisationsfilter falsch eingebaut

Beitrag von Physikfan »

Die dem Objekt zugewandte Seite des Zirkularpolfilters muß das lineare Polfilter sein, die der Kamera zugewandte Seite das Lambdaviertelplättchen.
Der Test mit dem Metallspiegel funktioniert, weil durch die Umkehr des Strahlenganges (2 mal Lambdaviertelplättchen) das zirkularpolarisierte Licht wieder in linearpolarisiertes umgewandelt wird, das den elektrischen Vektor senkrecht zum linearen Polarisator hat, daher auch die Auslöschung.
Daher ist die Antwort: Nein, eben nicht.

Es gibt noch einen Test:

Man hält ein Zirkularpolfilter gegen eine Lichtquelle mit unpolarisiertem Licht, z.B. Glühlampe, der lineare Polfilter muß der Lichtquelle zugewandt sein.
(Himmel geht nicht, da das an den Dichtefluktuationen der Atmosphäre gestreute Sonnenlicht ist in der Regel polarisiert.)
Dann überprüft man dieses zirkularpolarisierte Licht, ob es wirklich gelungen ist, die lineare Polarisation des durchgelassenen Lichtes wieder "aufzuheben", indem man durch einen drehbaren linearen Polfilter dieses zirkular polarisierte Licht beobachtet und dabei den vollen Winkel, 360°, langsam durchdreht.
Bei einem perfekten Zirkularpolfilter sieht man da kaum eine Intensitätsänderung sondern nur eine leichten Farbumschlag von rötlich bis
bläulich.
Das hängt damit zusammen, daß das Lambdaviertelplättchen nur bei einem bestimmten Lambda, meist grün, um 500 nm, wirklich ein Lambdaviertelplättchen ist und nur da wirklich perfekt zirkularpolarisiertes Licht erzeugt wird.

Ändert sich die Intensität beim Drurchdrehen jedoch merklich, bedeutet das, daß die lineare Polarisation NICHT weg ist, weil
1. entweder die optische Achse des Lambdaviertelplättchen NICHT einen Winkei von 45° zum elektrischen Vektor des linearen Polfilters hat,
oder
2. das "Lambdaviertelplättchen" nicht wirklich ein Lambdaviertelplättchen ist, sondern eine andere doppelbrechende Folie, sodaß letztendlich eine elliptische Polarisation erzeugt wird.

Ich werde mit einem einfachen Versuchsaufbau dieses Experiment mit meinen CPLs quantitativ nachvollziehen, rein visuell habe ich das schon gemacht.
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