Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Moderator: suntri

Antworten
foofighter
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 54
Registriert: 16.02.2008, 17:14

Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von foofighter »

Hallo zusammen,

die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und so hab ich jetzt schon mal ein paar Schaltungen aus dem XS getestet. Dabei hab ich bei allen Schaltungen festgestellt, dass der Mittelwellenbereich mit dem (bzw. den beiden) Drehko(s) nach wenigen Winkeleinheiten überstrichen ist. Überprüft hab ich das mit dem Kofferradio Grundig C6000. Nachdem ich keinen Fehler im Aufbau feststellen konnte, hab ich mal die Litzenwicklung der Ferritantenne geprüft. Ergebnis: Vorschriftsmäßig gewickelt (46 Wdg). Also hab ich einfach mal nur 40 Wdg. gewickelt und siehe da, der Bereich des (der) Drehko(s) wurde nun optimal ausgenutzt. Nun meine Frage: Hat einer von euch schon ähnliche Ergebnisse erhalten und wenn ja woran liegt das eurer Meinung nach? Bei der Litze handelt es sich um die Originallitze, ebenso bei dem Ferritstab und den Bauteilen.

Grüße

foofighter
Klaus
Ist öfters hier
Ist öfters hier
Beiträge: 16
Registriert: 12.11.2006, 01:09
Wohnort: Kürten-Dürscheid
Kontaktdaten:

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von Klaus »

Diesen Effekt habe trotz reichhaltiger Erfahrung noch nie gehabt. Der Drehkondensator hat einen Kapazitätsbereich von ca. 15 pF wenn er ganz herausgedereht ist und ca. 500 pF bis fast 600 pF je nach Fertigungstoleranz wenn er ganz herein gedreht ist. Meines Wissens hat die Pappspule auf dem Ferritstab orignal 48 Windungen. Damit ist die Induktivität je nach Lage der Spule auf dem Ferritstab etwa 200 µH. In den Schaltungen wo damit der Eingangskreis aufgebaut ist liegt zum Drehko parallel noch zusätzlich der 47 pF Kondensator. Somit entseht ein Kapazitätsverhältnis von ca. 60 - bis 600 pF. Das ist 1:10 und ein Freguenzintervall von etwas mehr als 1:3. Daher paßt das genau zum Mittelwellenbereich von ca. 540 bis 1600 khz. Der Bandanfang wird durch Verschieben der Pappspule auf der Ferritantenne eingestellt. Wenn aber das eintritt, was du beobachtet hast und der ganze Mittelwellenbereich nur auf einen kleinen Bereich des Abstimmbereich liegt, müßte dein Drehko ein Vielfaches von diesen Kapazitätsinterwall haben. Ein Verringern der Windungszahl der Spule um 20% verringert die Induktivität om ca. 40% und kann eigentlich dann nur den unteren Mittelwellenbereich abschneiden und das obere Ende von 1600 khz bis ca. 2000 khz erweitern. Das will mir irgendwie nicht in den Kopf :? :? :?

Gruß Klaus :-)
Wenn Unrecht zu Recht wird, ist Widerstand Pflicht
foofighter
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 54
Registriert: 16.02.2008, 17:14

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von foofighter »

Hallo Klaus,

deine Ausführungen sind vollkommen nachvollziebar. Der Dreko ist i.O. Hab ihn mal mit einem Kapazitätsmesser von einem Kumpel nachgemessen. Die Werte die du nennst passen. Leider hat er im Messgerät (Eigenbau) an der Messung von Induktivitäten gespart. Also ich gehe fest davon aus, dass die Werte, die du angibst, stimmen. Also würden meine Erfahrungen nicht passen. Mittlerweile denke ich, dass die Antenne dafür verantwortlich ist, dass ich Windungen weglassen muss. Ich hab im Garten eine ca. 10 m Kabelantenne gespannt. Wir wohnen hoch, so dass ich die Antenne in Augenhöhe parallel zur seitlichen Bepflanzung des Gartens spannen konnte. Stört also nicht so. Bekomme mit dem Teil vor allem Abends auch einen Superempfang, auch auf mit KW-Empfängern. Eine andere Erklärung hab ich im Moment nicht.

Gruß

foofighter
thefarside
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 63
Registriert: 21.01.2009, 13:08
Wohnort: Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von thefarside »

Hallo,

könnte es evenutell sein, daß Du die Original- Bauteile nimmst? Wenn ja, dann dürften die schon ziemlich in die Jahre gekommen sein und dadurch die Toleranzwerte überschritten haben (Austrocknen von Kondensatoren etc.). Interessant wäre das Durchmessen der Widerstände und der Kondensatoren im Aufbau, ob die noch die ursprünglichen Werte haben.

Viele Grüße vom Bodensee
Michael
Extra Bavariam nulla vita, et si est vita, non est ita. (Bayrisches Sprichwort)
foofighter
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 54
Registriert: 16.02.2008, 17:14

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von foofighter »

Hallo thefarside,

es sind die Originalteile. Hab die Widerstände durchgemessen. Sind in Ordnung. Hab die Elkos gegen Neue getauscht. Keine Veränderung. Also ich glaub weiterhin, es ist die Antenne.

Grüße

foofighter
wolfgang
Fast schon Admin
Fast schon Admin
Beiträge: 847
Registriert: 26.03.2009, 09:48
Wohnort: Karlsruhe

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von wolfgang »

Hallo foofighter,

ich kenne jetzt nicht genau die Schaltung, die Du aufgebaut hast. Daher kann ich nur mal so grundsätzliche Aussagen machen.

Jeder Leiter wirkt einerseits wie ein Kondensator gegen Erde auf der anderen Seite wie eine Spule mit einer Windung. Zumindest die kapazitiven Anteile können Schwingkreise stark verstimmen. Daher denke ich, dass Dein Problem hier zu suchen ist. Den Schwingkreis würde ich schon auf den richtigen Werten belassen und lieber die Auswirkungen der Antenne verringern. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die zum Teil auch kombinert werden können. Auf jeden Fall hast Du hier ein umfangreiches Experimentierfeld, da die Maßnahmen neben der Resonanzfrequenz auch die Trennschärfe und die Ausgangsspannung beeinflussen:

- kürzere Antenne
- Antenne nicht auf das heiße Ende des Schwingkreises legen, sondern an eine Anzapfung
- Antenne über einen Kondensator einkoppeln (Keramikkondensatoren zwischen 10 und 220 pF ausprobieren)
- Antenne über eine separate Wicklung einkoppeln (Windungszahl 1 - x ausprobieren)

Gruß
Wolfgang
Klaus
Ist öfters hier
Ist öfters hier
Beiträge: 16
Registriert: 12.11.2006, 01:09
Wohnort: Kürten-Dürscheid
Kontaktdaten:

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von Klaus »

Hallo foofighter
Da du eine Zusatzantenne irgendwie angekoppelt hast, stellt sich das Ganze etwas anders dar. Je nach physikalischen Eigenschaften und Koppelart der Antenne führt das zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Nebenresonanzen des Eingangskreises und als Folge davon den von dir beschriebenen Effekt. Wie verhalten sich denn die empfangsstarken Schaltungen, die keine Zusatzantennen benötigen?
Ansonsten mache mal folgenden Versuch:
Wickel mal ca. 150 Windungen lackisolierten Kupferdraht von ca. 0,2 bis 0,3 mm Durchmesser Windung an Windung auf den Pappspulenkörper einer aufgebrauchten Toilettenpapierrolle. Eines der Drahtenden muß dann mit einer guten Erde (Heizung, Wasserleitung) und das andere mit deiner Antenne verbunden werden. Diese Spule legst du dann direkt an die linke Seite des Schaltpultes, also in die Nähe und parallel zur Ferritantennenspule. Der verstimmende Einfluß dieser Anordnung ist vernachlässigbar und dank hochinduktiver Antennenkopplung erhältst du einen sehr guten Mittelwellenempfang auch bei etwas unempfindlicheren Schaltungen ohne daß Kurzwellensignale durchschlagen. Mit dem Abstand der Spule zur Ferritantenne kannst du den Ankoppelgrad ändern.

Gruß Klaus :-)
Wenn Unrecht zu Recht wird, ist Widerstand Pflicht
foofighter
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 54
Registriert: 16.02.2008, 17:14

Re: Kosmos XS Mittelwellenempfänger

Beitrag von foofighter »

Hallo zusammen,

ich denke nach jetzt doch ein paar Monaten hab ich eine Erklärung. Also: Ich hab mir erstmal ein LC-Meter zugelegt. Wenn ich die Papprolle mit der Litze nach Handbuch wickel (48 Wdg.), dann messe ich mit dem verwendeten Ferritstab im Maximum (Papprolle ca. in der Mitte) ca. 280-290 myH. Nun hab ich noch einen unbespielten XS. Mit dessen Ferritstab messe ich die schon besagten 200 myH als Maximum. Also scheint der Ferritstab, den ich bisher benutzte, nicht der Originale zu sein. Mit den reduzierten Windungen und dem "falschen" Ferritstab messe ich dann ebenfalls nur 190 myH. M.E. ist die Sache damit klar.

Grüße

foofighter
Antworten

Zurück zu „Anleitungen, Experimente, Fehlerbehebung, eigene Schaltungen“