Fragen zum Ferritkern. Speziell zur Abb. 88 im XS Handbuch.

Moderator: suntri

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suntri
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Fragen zum Ferritkern. Speziell zur Abb. 88 im XS Handbuch.

Beitrag von suntri »

Ich habe hier einen Sack voll mit Fragen für meine nächsten Versuche. Ich bin sicher hier im Forum das entsprechende Wissen dazu zu finden.

Allgemeine Fragen:
- Spielt die länge des Ferritkerns eine entscheidende Rolle?
- Ist die Position der Spule auf dem Ferritkern von Bedeutung?
- Muss man Spule auf dem Ferritkern verschieben können oder sollte die möglichst fixiert sein?
- Muss der Ferritkern waagrecht sein oder kann der auch horizontal stehen?

Fragen zur Spule LLW(Abb. 88)
- Ich habe im Handbuch gelesen, dass die beiden Spulen möglichst weit auseinander stehen sollten. Würde es Sinn machen die beiden Spulen (L1 und LLW) auf getrennten Ferritkernen zu haben?
- Sehe ich das Richtig: die Spule LLW wird nur für einen Versuch gebraucht.
- Auch hier die Fragen: Spielt die länge des Ferritkerns eine entscheidende Rolle?
- Ist die Position der Spule auf dem Ferritkern von Bedeutung?
- Muss man Spule auf dem Ferritkern verschieben können oder sollte die möglichst fixiert sein?
- Muss der Ferritkern waagrecht sein oder kann der auch horizontal stehen?

Je nach dem könnte ja für die LLW Spule ein separates Modul gebaut werden.

Besten Dank und Gruss
suntri
Gruss suntri

Erkläre es mir, ich werde es vergessen. Zeige es mir, ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Indisches Sprichwort.
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JED

Re: Fragen zum Ferritkern. Speziell zur Abb. 88 im XS Handbuch.

Beitrag von JED »

Hallo Thomas,

ich versuche das mal vereinfacht zusammenzufassen:

Zuerst einmal haben wir es mit einer Ferritantenne zu tun - es gibt also zwei Betrachtungsweisen: Die Wirksamkeit als Antenne und die Funktion als Schwingkreisinduktivität.

Zur Antenne: Die Länge des Ferritstabes spielt eine Rolle für die Empfindlichkeit als Antenne. Bei sonst gleichen Parametern ist ein längerer Stab sozusagen empfindlicher. Es gibt aber ein optimales Längen/Durchmesser-Verhältnis bei etwa 16-20. Insofern haben die meisten Stäbe von 1 cm Durchmesser zwischen 16 und 20 cm Länge.

Als Fausformel gilt, dass die Länge des Stabes dem Durchmesser einer gleich empfindlichen ringförmigen Rahmenantenne entspricht - deshalb ist für LW- und MW-DX ein großer abgestimmter Zusatzrahmen, in den man den Empfänger stellt, ein probates Mittel für eine respektable Empfindlichkeitssteigerung bzw. Empfangsverbesserung.

(Eine Bündelung von mehreren Stäben ist mir nur aus der "Not" des VLF-Empfangs bekannt, um die benötigten Induktivitäten überhaupt erreichen zu können - ansonsten macht sie kaum Sinn - dann ist ein entsprechend größerer Rahmen die bessere Alternative.)

Da eine magnetische Antenne eine Richtcharakteristik hat, ist die vertikale Stellung i. A. kontraproduktiv, da sie der Ausrichtung des magnetischen Feldes der üblichen Sender immer entgegen steht (Empfangs-Minimum), solange nicht das Senderfeld am Empfangsort durch bauliche Gegebenheiten (z. B. Armierungen oder Stahlträger) zufällig passend verzerrt ist.

Zur Spule: Die Position der Spule spielt eine Rolle hinsichtlich der Kreisgüte und der wirksamen Permeabilität und befindet sich meist nicht in der Mitte. Durch Verschieben ist dann eine gewisse Abgleichmöglichkeit gegeben.

Getrennte Spulen für unterschiedliche Wellenbereiche bringt man möglichst weit voneinander entfernt an, weil die abgeschalteten oder sogar kurzgeschlossenen Spulenteile dann am wenigsten Einfluss ausüben.

Es ist natürlich möglich, für LW und MW (und KW) völlig getrennte, optimierte Ferritantennen zu benutzen. In Bauvorschlägen für magnetische Aktivantennen findet man aus den genannten Gründen häufig Konstruktionen, bei denen FA oder Loop mittels eines Klinkensteckers aufgesteckt werden können - gleichzeitig sind sie damit in der Horizontalen um 360 Grad schwenkbar. Hier (Kosmos) wäre zu eruieren, ob es die für Headsets an Mobiltelefonen benutzten 4-poligen Klinken einzeln zu kaufen gibt, um genügend Kontakte zu haben, falls das so in irgendwelchen Schaltungen gebraucht wird (völlig getrennte Spulen).

Bleibt zu erwähnen, dass die Schaltung an der erwähnten Stelle einen Einbereichssuper vorstellen soll - das spricht natürlich eher gegen zwei Module. Weiterhin ist zu sehen, dass im LW-Bereich die MW-Schwingkreiswicklung als Ankoppelspule verwendet wird - ein LW-Modul müsste also 3 Spulen haben oder auf die LLW 1-2 verzichten.

Wie im Text erwähnt wird, hat ein Einbereichssuper sinnigerweise einen Bandpass-Eingang und mithin keine Ferritantenne, sondern bedarf einer Hochantenne. Eine unabgestimmte FA hat eine viel zu geringe Empfindlichkeit zur Folge. Ich weiß nicht, ob man es wegen dieser Praxisferne nicht einfach nur bei der Theorie belassen sollte, die ist ja leicht verständlich.

Ein LW-Modul und eine LW-Oszillatorspule für 455 kHz ZF wären hingegen ein anderes Thema und neu zu berechnen.

Hoffe, das hilft...

Gruss
Joachim/JED
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