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Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 17.10.2008, 10:32
von suntri
Ich habe neulich die Küche renoviert und dabei haben wir einen Granit als Arbeitsplatte bestellt. Beim Granit wurden zwei grosse Aussparungen für die Spühle und das Kochfeld gemacht. Und diese Ausschnitte habe ich mir geben lassen. Prima superstabile Unterlage für Experimente.

Tip: Fahrt zum nächsten Steinlieferanten und fragt nach solchen Abschnitten oder Ausschnitten. Die Abschnitte werden meisten umsonst oder für eine kleine Spende in die Kaffeekasse abgegeben.

Gruss suntri

Granitabfälle

Verfasst: 14.11.2008, 08:56
von helmut
Prima Idee, solche Granitabfälle machen auch gute Briefbeschwerer oder Beschwerer für Bunsenbrenner (sie werden in den Fuß eingepasst).

Diese Idee kam mir nachdem ich mal einen Briefbeschwerer geschenkt bekommen habe. Es gibt zwar für einige Brenner solche Beschwerer zu kaufen sie sind aber nicht überall erhältlich.

Damit wird die Schwerpunktlage und durch das zusätzliche Gewicht auch die Standfestigkeit des Brenners verbessert.
Leider sind die meisten Granitplatten nur zu dick und das Herausschneiden eines runden Stücks gelingt sowieso nur mit einer Diamantkrone passenden Durchmessers.

Helmut

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 24.01.2010, 13:14
von Nobe01
Eine gute Idee! Manchmal erhält man auch den dünneren Granit der für Tischplatten gemacht ist, als Abfallstück.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 18.12.2015, 01:15
von lydiaeule
Hmm, ich bin hier zwar noch ganz neu, aber zum Thema "Labortisch", wenn ich es mal so umschreiben darf, möchte ich gern meinen Senf dazugeben.
Als alte Laborratte (Versuchstier oder so ähnlich :wink: ) ist meine Empfehlung, sich ein passendes Stück flammhemmend ausgerüstete OSB-Platte zu besorgen und darauf nach dem klassischen Laborstil mit einem passenden Zement Spaltplatte-Rot zu fliesen. diese Bodenfliesen für den Außenbereich sind hart genug gebrannt und auch weitgehend undurchlässig für Flüssigkeiten, um auch etwas härteren Bedingungen zu widerstehen, außerdem sind die von dieser Ware erhältlichen Vorderkanten für Treppenstufen mit leichtem Überhang ideal, um einen kleinen Stehrand um die Arbeitsfläche herum zu ermöglichen.

Zum Verfugen empfehle ich entweder einen Zement ohne Kunststoffbeimengungen, wie sie heutzutage leider oft zugesetzt werden, oder eine Masse aus Löschkalk und Leinölfirnis. Diese beiden Versionen sind ebenfalls robust genug, um den teils recht harten Bedingungen eines Laboralltags angemessen zu widerstehen. Die sehr viel früher übliche Fugenmasse aus Bleioxid und Leinölfirnis wird heute vermutlich aus Umweltschutzerwägungen nicht mehr beschaffbar sein.

Gruß, eure

eule

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 23.12.2015, 19:01
von ChemieFreiheit
lydiaeule hat geschrieben: Zum Verfugen empfehle ich entweder einen Zement ohne Kunststoffbeimengungen, wie sie heutzutage leider oft zugesetzt werden, oder eine Masse aus Löschkalk und Leinölfirnis. Diese beiden Versionen sind ebenfalls robust genug, um den teils recht harten Bedingungen eines Laboralltags angemessen zu widerstehen. Die sehr viel früher übliche Fugenmasse aus Bleioxid und Leinölfirnis wird heute vermutlich aus Umweltschutzerwägungen nicht mehr beschaffbar sein.
Nachdem ich letztes Jahr wieder in die Materie eingestiegen war und eines Tages sah dass in einem modernen kleinen Kasten ein Probierglasständer aus Gips gegossen wird, wunderte ich mich sehr weil ich zunächst dachte dass solch ein poröses Zeug wie Gips bestimmt von Säuren aufgefressen wird. Um so mehr erstaunt war ich dass dem nicht so ist. Natürlich wird es irgendeine stärkere Säure geben die das schafft, ich könnte jetzt im Internet danach suchen, aber für die Versuche z.B. mit Experimentierkästen von Komos könnte vielleicht auch Gips zum Verfugen ausreichen. OK Kosmos ist hier off topic, aber ich wollte halt auch mal meinen Senf dazumischen. :wink:

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 23.12.2015, 22:30
von lydiaeule
Naja, Gips ist ja schon das Salz einer der stärksten "gewöhnlichen" Säuren. Nicht umsonst verwendet man Schwefelsäure, um nahezu jede "gewöhnliche" andere Säure aus dem Salz freizusetzen.
Was Gips meiner Erfahrung nach nicht gut aushält ist große Hitze über 500°C (da spaltet gern mal das eine oder andere Schwefeloxid ab, wie sich bei einem Versuch mit gipshaltigem Feuerzement als Tiegelmaterial im Graphit-Suszeptorsystem in der Mikrowelle zeigte, Ergebnis waren geschmolzenes Gold, wie beabsichtigt, in einem bröseligen Tiegel aus einer wilden Mixtur von Graphit, CaO, Calciumsilikat , Gipsresten und wer weiß was noch alles) und concentrierte starke Basen -> siehe auch Soda-Pottasche-Aufschluß.
Einen Versuch wert ist ganz sicher auch eine Mixtur aus CaO und Kaliwasserglas.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 23.12.2015, 23:09
von lydiaeule
Das ist jetzt ein bischen blöd, weil mein letzter Beitrag noch nicht freigegeben wurde, beim Wühlen in meinen Archiven geriet ich an ein Bild, das vllt. ganz gut zeigt, wie ich das meine mit dem Fliesen, also sende ich es halt als weiteren beitrag gleich hinterher. Dies ist zwar nicht mein Labortisch sondern bloß meine küchenplatte, aber beides ist auf die selbe Weise gemacht:
sushi.auf.Arbeitspl.jpg
sushi.auf.Arbeitspl.jpg (65.13 KiB) 17576 mal betrachtet
sushi.auf.Arbeitspl.jpg
sushi.auf.Arbeitspl.jpg (65.13 KiB) 17576 mal betrachtet

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 29.12.2015, 05:19
von Wilhelm
Da das Experimentieren mit einem Chemiekasten normalerweise nicht so viel Platz benötigt genügt es meiner Meinung nach auf eine Pappunterlage ein paar Fliesen zu legen, wir haben irgendwann für die Versuche eine vom Fliesen übrig gebliebene 30x60 cm genommen für die Arbeiten mit Feuer und Hitze. Für die Beistellarbeiten würde ich, wenn kein eigener Tisch da ist, eine entsprechend große Leimholz Platte auf den "Guten" Tisch auflegen. Falls es doch etwas Größer sein soll, mittlerweile gibt es Fliesen in Großformaten, da müsste für jeden was dabei sein.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 29.12.2015, 10:55
von ChemieFreiheit
Wilhelm hat geschrieben:Da das Experimentieren mit einem Chemiekasten normalerweise nicht so viel Platz benötigt genügt es meiner Meinung nach auf eine Pappunterlage ein paar Fliesen zu legen, wir haben irgendwann für die Versuche eine vom Fliesen übrig gebliebene 30x60 cm genommen für die Arbeiten mit Feuer und Hitze. Für die Beistellarbeiten würde ich, wenn kein eigener Tisch da ist, eine entsprechend große Leimholz Platte auf den "Guten" Tisch auflegen. Falls es doch etwas Größer sein soll, mittlerweile gibt es Fliesen in Großformaten, da müsste für jeden was dabei sein.
Richtig, ganz meine Meinung. Nun sind wir hier in Eigenbausysteme Chemie, da müssen wir, die wir an gekauften Chemiekästen hängen, uns zurückhalten. Ich wunderte mich immer warum dem All Chemist 2000 eine dicke Alufolie beigefügt ist bis ich sie mal wie in der Anleitung beschrieben verwendete: Ränder hochbiegen und schon ist die feuerfeste Unterlage mit Verschütt-Schutz fertig. Ich machte den Versuch Seifenherstellung damit im Wohnzimmer es war echt prima!

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 30.12.2015, 11:51
von lydiaeule
Naja, stimmt schon, für reinen Chemiekasten-Einsatz ohne Bunsenbrenner/Teclubrenner, Notwendigkeit für Laborabzug, mit Chemikalien ausschließlich bis in den einstelligen Gramm-Bereich reicht auch ein einfacher stabiler Tisch, der noch nichtmal so richtig feuerfest sein muß. Dafür braucht es auch kein in den Tisch eingelassenes "Handwaschbecken" mit Gas~, Wasser~ und Abwasseranschluß, elektrischer Steck~/Schaltplatte mit allem Schnickschnack, Not-Aus-Knopf usw.

Ich wollte die Einfachheit der Erstellung eines quasi-professionellen Labortisches, wie man ihn aus vielen Schulen und vereinzelt sogar noch aus älteren Räumen in den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Unis kennt zumindest mal angesprochn haben. Naja und die Vorredner hatten halt auf so Luxusgüter wie Granit abgehoben.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 30.12.2015, 13:22
von Wilhelm
lydiaeule hat geschrieben:
Ich wollte die Einfachheit der Erstellung eines quasi-professionellen Labortisches, wie man ihn aus vielen Schulen und vereinzelt sogar noch aus älteren Räumen in den naturwissenschaftlichen Fakultäten der Unis kennt zumindest mal angesprochn haben. .
In der Schule meiner Tochter wurde vor 2 Jahren ein wunderschöner neuer Chemieraum eingerichtet, ein Paradies für interessierte Jugendliche und genau da ist das Problem aber nur sekundär bei den Kindern selber, wenn man sich die Stundenpläne anschaut, erahnt man wie viel Naturwissenschaften überhaupt den Kultusministerien der Länder Wert sind.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 30.12.2015, 19:42
von lydiaeule
Diesen Trend zur Vernachlässigung naturwissenschaftlicher Inhalte bei (oft eher von Gesisteswissenschaftlern ausgeübter) Politik haben wir (et al.) bereits an anderer Stelle umfassend diskutiert, ich glaube, das können wir uns hier sparen. Da kann auch weder die Ausstattung noch sogar die einzelne Lehrkraft vor Ort nichts für.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 03.01.2016, 10:55
von ChemieFreiheit
lydiaeule hat geschrieben:... beim Wühlen in meinen Archiven geriet ich an ein Bild, das vllt. ganz gut zeigt, wie ich das meine mit dem Fliesen, also sende ich es halt als weiteren beitrag gleich hinterher. Dies ist zwar nicht mein Labortisch sondern bloß meine küchenplatte, aber beides ist auf die selbe Weise gemacht:
sushi.auf.Arbeitspl.jpg
Danke für das Bild. Es gab letztes Jahr eine Zeit in der ich mir Gedanken über einen neuen Ort für mein Hobby machte, wenn das freie Zimmer wegfällt. Da der Keller ausscheidet, ist der Plan ein Schrank mit zwei großen Flügeltüren. Darin ist ein Einlegeboden als Tischplatte, der zu mir hin verlängert wird durch eine weitere Platte die mit Scharnieren verbunden ist, also nach oben oder unten weggeklappt werden kann wenn ich den Schrank zu mache. Diese beiden Tischplatten stellte ich mir auch so gefliesst vor wie ich es aus Schulzeiten her kenne.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 03.01.2016, 14:37
von lydiaeule
Hmm, einen Schrank zum Labor unzubauen, vllt. einen richtigen Abzug daraus zu machen, das ist schon eine schöne Idee. Für die feuerfest zu gestaltenden Innenwände des Abzugs empfehle ich diese 19 mm starken Rigipsplatten mit feuerfester Ausrüstung, die auch vom Amts wegen üblich sind. Da kann man ja der Optik halber und vllt, um es auch machanisch etwas robuster zu machen noch Fliesen drankleben.

[edit=Nachtrag]Das hätte ich fast vergessen: Diese Fliesen sind schlecht zu schneiden, da ist eine Flex mit Diamantscheibe echt nützlich, naja das wird auch ziemlich nötig sein, wenn du son klassischen Stehrand außenrum machen willst. Also diese Spezialfliesen für Treppenstufen, die vorne leicht vorstehen sind geradezu Ideal, wenn man sie "umgekehrt" einsetzt. Da ist ein Zuschnitt dann nicht zu vermeiden, sonst steht da ca 10 cm weit was ab.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 03.01.2016, 19:02
von ChemieFreiheit
Habe gerade mal nach Spaltplatte Rot suchen lassen. Die müssten schon glasiert sein, nicht wahr?

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 03.01.2016, 20:50
von lydiaeule
Naja, eigentlich nicht wirklich.
Das sind halt Klinkerplatten, die man vor dem Brand immer zu zweit zusammengepackt hat, danach wieder getrennt. Die werden um 1200°C gebrannt und sind so besonders glatt und dicht auch ohne Glasur. Diese Dinger sind auch ansonsten robuster als die meisten "normalen" (zumeist glasierten) Fliesen, weshalb sie auch so gern für Gehwege und Treppen im Außenbereich verwendet werden.
Glasur macht Fliesen auch eher Rutschig, diese Dinger haben eine angenehm gerade eben rauhe Oberfläche, worauf die Geräte nicht "von selbst" zu wandern beginnen.
Die Dichtigkeit ist immer auch etwas abhängig von der Fugenmasse. Tip: geh in einen Fachmarkt und laß dich beraten, Spaltplatte ist möglicherweise nicht ganz billig. ich habe für Küche und Labor rund 4 qm für die Arbeitsplatten gefliest, mit Stehrand rundrum und Unterbau irgendwas über 200€ verbraten. Arbeitskosten noch nicht mitgerechnet.

Falls weitere Fotos oder Beschreibungen erwünscht, einfach sagen. Achja, ich habe mittlerweile Erfahrungen mit einer rot glühenden Gußeisenpfanne, die der Arbeitsplatte nichts ausgemacht hat, während das Kochfeld da jetzt so einen kleinen "Schatten" entwickelt hat, ein umgefallener Teclu-Brenner und etliche Tropfen verschüttete Säuren und Laugen waren Spurenlos zu beseitigen.
Ich überlege aber schon noch an einer Beschichtung mit diesem grauen Silikon nach, das wir in den Abzügen in der Uni hatten.

Re: Stabile Grundplatte für Versuche

Verfasst: 07.09.2016, 16:29
von Elektron
ChemieFreiheit hat geschrieben:
Wilhelm hat geschrieben:Da das Experimentieren mit einem Chemiekasten normalerweise nicht so viel Platz benötigt genügt es meiner Meinung nach auf eine Pappunterlage ein paar Fliesen zu legen, wir haben irgendwann für die Versuche eine vom Fliesen übrig gebliebene 30x60 cm genommen für die Arbeiten mit Feuer und Hitze. Für die Beistellarbeiten würde ich, wenn kein eigener Tisch da ist, eine entsprechend große Leimholz Platte auf den "Guten" Tisch auflegen. Falls es doch etwas Größer sein soll, mittlerweile gibt es Fliesen in Großformaten, da müsste für jeden was dabei sein.
Richtig, ganz meine Meinung. Nun sind wir hier in Eigenbausysteme Chemie, da müssen wir, die wir an gekauften Chemiekästen hängen, uns zurückhalten. Ich wunderte mich immer warum dem All Chemist 2000 eine dicke Alufolie beigefügt ist bis ich sie mal wie in der Anleitung beschrieben verwendete: Ränder hochbiegen und schon ist die feuerfeste Unterlage mit Verschütt-Schutz fertig. Ich machte den Versuch Seifenherstellung damit im Wohnzimmer es war echt prima!
Eine unbeschichtetes Backblech amerikanischer Art sollte für viele Versuche ausreichend sein.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sheet_pan
Professional sheet pans used in commercial kitchens typically are made of aluminum, with a 1 in (2.5 cm) raised lip around the edge, and in the United States come in standard sizes. The full-size sheet pan is 26 by 18 in (66 by 46 cm), which is too large for most home ovens. A two thirds sheet pan (also referred to as a three quarter size sheet pan) is 21 by 15 in (53 by 38 cm).[1][2] A half sheet pan is 18 by 13 in (46 by 33 cm); quarter sheets are 9 by 13 in (23 by 33 cm). The half sheet is approximately the same size as mass-market baking sheets found in supermarkets, and the quarter sheet is a common size for rectangular, single-layer cakes. Other commercial kitchen equipment, such as cooling racks, ovens, and shelving, is made to fit these standard pans.
Die höhe der Lippe ist 1 Inch (2,54 cm). Ist aber wahrscheinlich overkill.
Es gibt auch "cookie sheet"'s ohne Lippe.

Vielleicht findet sich auch im Sortiment deutscher Bäckereibedarfsläden etwas passendes: https://www.intergastro.de/B%C3%A4ckereibleche.asp

Alternativ einfach ein gewöhnliches Backblech zweckentfremden sofern die Maße & die Beschichtung passt.

Teflon-Beschichtungen dürften hier besonders interessant sein, solange man sie nicht zerkratzt.