Neue Zeit vs. Nostalgie

alles was sich auf einzelne Teile bezieht

Moderator: suntri

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JeanLuc7
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Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

ich habe mich gerade wieder intensiv in dieses Forum eingelesen, denn nachdem ich ein paar Jahre EE-los war, habe ich vor ein paar Monaten begonnen, ein paar der alten Kästen auf ebay zu ersteigern. Ich bin EE2000er seit 1976, habe dann EE2001 und die ersten Jahre der Schuco-Labs mitgemacht, bis mein Studium mich zu anderen Ufern führte. Und nachdem ich nun die Kästen wieder hier stehen habe (es ist ein EE2000-Lab und ein EE2010-Upgrade sowie ein EE3050 und ein paar Extrabauteile), habe ich mich doch gefragt, ob das nicht ein bisschen viel Nostalgie ist.

Ich habe dann beschlossen, die alten Elektrinikbasteleien ein wenig mit moderner Technik zu verheiraten. Dazu habe ich aus dem Elektronikhandel (Reichelt und Conrad) eine lange Liste an Bauteilen bestellt - jede Menge ICs und zwei Ultraschallsensoren sowie fotobeschichtete Platinen. Außerdem habe ich ein paar "fertige" Teile hinzugekauft:

1) Eine USB-In-Out-Platine (vellemann 8055). Das gute Stück kann unter Windows, mit dem Mac und sogar mit dem iPhone kontrolliert werden und bietet 8 digitale Ausgänge, 5 digitale Eingänge sowie je zwei analoge Aus- und Eingänge - genug, um Anzeigen und Schalter nicht mehr durch LEDs oder Siebensegmentanzeigen darzustellen, sondern über den Computer. Die beigefügte Software reicht bereits für einfache Schaltvorgänge und Spannungsmessungen aus. Mein erster Test mit der kleinen Sensordimmerschaltung 4.5.4 aus dem EE2013 war schon einmal erfolgreich. Ich habe die Platine (kommt als Bausatz) huckepack auf einer für das Philips-Raster geätzten Platine aufgebaut, die die Anschlüsse zu den Grundplatten bietet und gleichzeitig noch einen Spannungsregler von 12V (Netzteil) auf 9V bietet.

2) Ein Do-it-yourself-Oszilloskopbausatz mit LCD-Anzeige. Das gute Teil soll in dieser Woche kommen und wird ebenfalsl huckepack auf einer EE-geeigneten Platine landen. Ein TV-Gerät kann damit wahrscheinlich nicht gebaut werden, aber es sollte alle Schaltungen des EE2007 abdecken können.

3) Noch im Entwurfsstadium: ein Bildgenerator mit VGA-Ausgang zum Anschluss handelsüblicher VGA-Monitore. Dieses Modul soll ähnlich dem 3023-Videomodul arbeiten, arbeitet aber farbig. Ich möchte damit gerne eine modifizierte Version des Telespiels aus dem EE3023 nachbauen. Damals, mit einem Röhrenfernseher im Zimmer, fand ich das nicht so berauschend, aber ich denke, in bunt und auf einem kleinen VGA-Schirm könnte das schick sein.

Außerdem habe ich seinerzeit mal aus dem EE2016 (Ultraschall) ein Entfernungsmessgerät gemacht. Das würde ich gerne nochmal aufbauen, und da der Original-EE2016 in der Bucht sehr selten ist, habe ich bei Reichelt zwei ähnliche Ultraschallsensoren gekauft. Die Ultraschall-Versuche sind außerdem auf Sender- und Empfangsseite alle sehr ähnlich, weshalb ich dazu gleich zwei integrierte Platinen entworfen habe, die jeweils eine Mischung aus dem Standardsender/Tonsender (4.7.1 / 4.7.12) und den passenden Empfängern (4.7.3 und 4.7.13) darstellen (umschaltbar mit einem kleinen Schalter auf der Platine). Letztlich sind es also die Originalschaltungen, bloß auf eine Platine integriert, damit man auf den zwei Grundplatten Platz für andere Sachen hat.

Falls Ihr Interesse an meinem Fortschritt habt, schreibe ich gerne weiter und stelle ein paar Fotos ein. Besonders auf das Ultraschallgerät freue ich mich.

Grüße, JL7
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suntri
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von suntri »

Hallo JL7

Das klingt alles sehr interessant und macht Lust mit zu machen. Ich freue mich auf jeden Fall mehr davon zu lesen.

Gruss suntri
Gruss suntri

Erkläre es mir, ich werde es vergessen. Zeige es mir, ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Indisches Sprichwort.
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von kosmotronic »

Ich bin zwar kosmos-Sammler, aber deine Idee finde ich auch sehr interessant! Bitte weiter berichten!
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JeanLuc7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

ich wollte einmal berichten, was ich inzwischen erreicht habe :-) Zwei Module habe ich inzwischen fertig gestellt: eine USB-Interface-Platine und einen Lauflichtzähler, der später einmal als Anzeigemodul dienen soll. Leider kann ich sie hier momentan nur als Link auf Youtube-Videos zeigen - ich kann (noch) keine Dateien anhängen.

Ich habe mich wie bereits erwähnt bei der USB-Platine nicht für einen Selbstentwurf entschieden, weil es gute Platinen für erträgliches Geld käuflich zu erwerben gibt. Meine Wahl fiel auf die Vellemann K8055, die man als Bausatz bekommt und die per PC (Windows, Mac, iPhone) angesteuert werden kann. Eigene Programme sind auch möglich. Ich habe dazu eine Interfaceplatine entworfen, die die K8055 huckepack aufnimmt und die Ausgänge philipsgemäß per Flachstecker verfügbar macht. Die K8055 hat zwei Analogeingänge, die leider niederohmig sind. Daher habe ich ein Interface mit dem TL084 als Impedanzwandler vorgeschaltet. Mit ein paar Tricks bekommt man damit den vollen Regelbereich von 0..9V mit (bei mir) 3MOhm Eingangswiderstand, was auch für Messungen an wenig belastbaren Stellen reichen sollte.

http://youtu.be/6v_gg_bk2z0 zeigt den allerersten Test der Platine mit einem 47 kOHm-Potentiometer. Die Software auf dem kleinen Computer ist das Standard-Testprogramm, dort steigt und sinkt der Balken je nach Potentiometerstellung. Das ist natürlich noch nichts besonderes, aber vielleicht ahnt der eine oder andere schon, wieviel Potenzial darin steckt.

Außerdem habe ich einen Lauflicht-Zähler gebaut, die sehr ähnlich dem Zählerbaustein aus 6302 funktioniert. Durch die Verwendung von Duo-LEDs kommt man mit 10 LEDs aus (rot für die Zehner, grün für die Einer), das ganze ist in Form einer Messwerk-Analoganzeige aufgebaut.

http://youtu.be/nh9qQo_zjJg zeigt das Lauflicht, gekoppelt an einen Standard-Multivibrator aus zwei Transistoren.

Bei der Stromversorgung habe ich mich für den Einbau einer Linearreglerplatine mit 12V-Anschluss entschieden. Die Regler 7809 und 7805 geben jeweils 9V und 5V ab. Der Schalter im Potentiometer des Pults schaltet die 12V-Spannung ein und aus; sie ist als unverpolbare Buche für Standardnetzteile nach außen geführt. Auf Anschluss 17 ist nun 9V, auf Anschluss 24 liegt +5V (der war m.W. nie belegt?) und den freien Anschluss 18 habe ich benutzt, um dort Masse 0V herauszuführen.

Soweit für heute - ich schreibe auch gerne was dazu ins Wiki (Platine, Layout, Bestückung, Beschreibung), sobald ich den Zugang bekomme.

Grüße und einen schönen Abend - in der kommenden Woche soll der Oszilloskop-Bausatz kommen, dann berichte ich weiter.

JL7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von DG7-32 »

Hallo JL7!

... RESPEKT :!:

Also wenn deine weiteren Projekte dieser Quallität gerecht werden, dann wird es hier - zur Freude aller - wieder sehr lebhaft werden.
Auf jeden Fall freue ich mich über Beiträge dieser Art, auch wenn ich meinen Focus eher auf Hochfrequenz-Projekte lege!

Gruß, Markus
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von wolfgang »

Hallo JL7,

das sieht wirklich gut aus. Insbesondere die Zählerplatine intressiert mich. Gibt es da einen Schaltplan?

Gruß
wolfgang
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von honx4amiga »

respekt! könntest du diese module parallel auch für kosmos-boards entwickeln? das wär klasse!!!
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elektronikguru

Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von elektronikguru »

Guten abend,

ich finde die Beiträge von JeanLuc7 zwar nicht schlecht, aber hier werden fertige Module gekauft und dann einfach auf Philips - Platten montiert.

Ein Lauflicht oder ein USB Experiment Interface Board von vellemann - kit zu kaufen und dann auf eine Philips Experimentierkastenplatte zu montieren ist nicht wirklich eine große Sache. (Das kann jeder)

Wenn diese Sachen selbst entwickelt worden wären, wäre dies eine echt tolle Sache.

Ich habe hier sehr stark den Eindruck, dass hier jemand Werbung macht.

elektronikguru
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JeanLuc7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Danke :D

Schalt- und Layoutpläne werde ich in den nächsten Tagen und Wochen einstellen. Das Zählermodul ist technisch allerdings sehr einfach - es besteht aus zwei CD4017-Zählern, die einfach hintereinandergeschaltet sind. Die jeweils zehn Ausgänge sind an die LEDs angeschlossen. Dank immer genau zwei leuchtenden LEDs kann man sich viele Vorwiderstände sparen, es genügt ein einziger.

Ich kenne mich nicht mit den Kosmos-Anforderungen aus, aber die Technik (auch der USB-Anschlussplatine) ist natürlich übertragbar.

Die nächsten beiden Module werden nun zusammengefasste EE2016-Schaltungen sein - Ultraschall-Sender und -Empfänger. Die zugehörigen Platinen habe ich bereits fertiggestellt, sie müssen nur noch bestückt werden. Dann kommt auch die USB-Platine erstmals richtig zur Geltung - als Mess- und Steuerwerkzeug für per Ultraschall gemessene Entfernungen.

Ich habe inzwischen auch eine Menge UKW-Radiobauteile bei mir liegen - den TDA7000 (im Schuco Lab 6301 eingesetzt) und den Nachfolger TDA7021, den man mit zwei weiteren Chips zum Stereo-Radio ausbauen kann. Zusammen mit den Aus- und Eingängen der USB-Platine schwebt mir dabei ein Radio mit Senderspeicher und automatischer Abstimmung vor, aufgebaut mit 2-3 Modulen und ansonsten klassischer Philips-Analogtechnik. RDS ist mir noch eine Nummer zu hoch, trotzdem wird das Radio Frequenzen und Sendernamen anzeigen können - dazu gibt es unter fmscan.org passende Sendertabellen für jeden Ort, und meine für Berlin habe ich schon einmal vorsorglich heruntergeladen :D
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von kosmotronic »

Sehr interessant, JL7! Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht über das Oszilloskop!
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JeanLuc7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

elektronikguru hat geschrieben: Ich habe hier sehr stark den Eindruck, dass hier jemand Werbung macht.
Na, ich will wirklich keine Werbung machen, wofür auch? Mir geht es aber nicht darum, das Rad neu zu erfinden, und USB-Interfaces gibt es eben bereits fertig zu kaufen, samt DLL zur Ansteuerung - daran will ich mich gar nicht messen. Ich will die Platine stattdessen nutzen, um damit die Möglichkeiten der Philips-Bauteile mit meinen Programmierfähigkeiten zu verbinden. BTW: Die Platine ist nicht einfach ein 1:1 Durchkontakter, da sitzt noch ein IC als Impedanzwandler und die Stromversorgung für den Philips-Teil drauf.

Ich denke, mit der reinen analogen Elektronik kann man heute viel mehr machen als nur Transistorschaltungen nachbauen. Dazu bedarf es aber gewisser Integration, sei es im Hinblick auf den PC oder im Hinblick auf Module, die sinnvolle Funktionen zusammenfassen, wie bei den beiden Ultraschallmodulen, die ich gerade löte - da steckt nun auch noch keine große Eigenleistung dahinter, weil sie im wesentlichen EE2016-Schaltungen kombinieren. Dennoch freue ich mich drauf.

Grüße, JL7
wolfgang
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von wolfgang »

JeanLuc7 hat geschrieben:Das Zählermodul ist technisch allerdings sehr einfach - es besteht aus zwei CD4017-Zählern, die einfach hintereinandergeschaltet sind. Die jeweils zehn Ausgänge sind an die LEDs angeschlossen. Dank immer genau zwei leuchtenden LEDs kann man sich viele Vorwiderstände sparen, es genügt ein einziger.
Ok, den 4017 habe ich übersehen. Damit ist es wirklich kein großer Aufwand. Geht dann Q0 des ersten Zählers auf CP0 des zweiten Zählers?

Gruß
wolfgang
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Genauso ist es - die beiden Zähler sind einfach hintereinander geschaltet - eben so, wie es auch beim Zählermodul des Digital Lab 6302 gemacht ist. Mir geht es dabei darum, möglichst viele unterschiedliche Anzeigemethoden verfügbar zu haben, je nach Anwendungsfall. Mit den LEDs aus 2013 oder den drei Lampen aus 2006/2000 kommt man ja nicht so sehr weit.

Ich denke allerdings gerade darüber nach, das Modul zu erweitern, denn genau genommen fehlt mir eine messbare Rückmeldung in Form einer ansteigenden Spannung, die man auswerten kann. Das ist letztlich mit ein paar Operationsverstärkern und einem Widerstandsnetzwerk machbar, dadurch wird allerdings die Platine größer. Der jetzige Entwurf hat trotz enger Leiterbahnstruktur für meine Verhältnisse auch noch zu viele Drahtbrücken.

Grüße, JL7

P.S.: Ich kann keine Dateien hochladen, mein "Kontigent" sei vollständig ausgenutzt. Liegt das an meinem NewBee-Status, oder mache ich etwas falsch?
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Dokumentation im Wiki

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

ich habe nun die ersten Module im Wiki dokumentiert. Wen es interessiert: Hier ist der Link.

Das Do-it-yourself-Oszilloskop ist inzwischen eingetroffen; ich habe es in das Schaltpult an den freien Plätzen eingebaut, die eigentlich für die Drehkondensatoren vorgesehen sind. So ein Loch in das Schaltpult zu sägen hätte ich mich als Jugendlicher nicht getraut :D Das Oszilloskop macht im Rahmen seiner Fähigkeiten einen guten Eindruck; dahinter steckt die Firma JYE Tech. Es wird als "Hobby-Oszilloskop" verkauft und kostet hier knapp 60 Euro - das zeigt schon, was man erwarten kann und was nicht. Immerhin geht sein Frequenzbereich bis 1MHz, das ist etwa das, was das EE2007-Oszi kann. Ein paar Sachen wie Lissajous-Figuren oder Kennlinienschreiber kann man nicht nachbauen, da der y-Eingang nicht frei verfügbar ist. Dafür steht ein Frequenzzähler zur Verfügung, ein schönes Add-On für das Oszi. Es kann auch eine FFT durchführen, der Einsatzfall dafür ist sicher eher seltener. Bilder lassen sich speichern, aber nur per Zusatz-Hardware auf den Computer herunterladen. Insgesamt bin ich äußerst zufrieden nach dem ersten Tag. Bilder davon gibts auch im Wiki.

Grüße, JL7
wolfgang
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von wolfgang »

Hallo JL7,

sehr schöne Arbeit. Die Beiträge im Wiki sind echt klasse. Weiter so.

Gruß
Wolfgang
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von DG7-32 »

Hallo JL7!

Hab mich von Wolfgang anregen lassen und mich gleich wieder mal ins Wiki eingeloggt, und was sehe ich da,... ECHT FEIN !!! Ehrlich!
Deine Arbeiten und Kombinationen hätten Potential für eine neue "Philips/Schuco" Baukastenreihe.
Du hast hier binnen paar Beiträge echte Anerkennung verdient. Bin fast etwas neidisch, weil es mir an Konsequenz und vor allem an nötiger Zeit fehlt derartige Projekte zu Ende zu führen.
Wie du aber weißt kann man sich Neid nirgendwo kaufen sondern nur erarbeiten.

Gruß, Markus
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Ultraschall-Entfernungsmesser

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,
nach längerer Zeit mal wieder ein Update. Ich hatte nach ein wenig Pause am vergangenen Wochenende wieder Zeit, ein wenig zu basteln, und neben ein paar neuen Modulen (demnächst im Wiki) ist der Ultraschall-Entfernungsmesser auf dem Bild herausgekommen.

Das Gerät besteht aus mehreren Modulen, die teilweise Nachbauten der ABC-Serie und teilweise Nachbauten von Geräten aus dem EE2016 sind.

Die Funktion ist recht einfach. Das Gerät besteht aus einem asymmetrisch getakteten astabilen Multivibrator, in dessen längerer Einschaltphase das Ultraschall-Sendemodul (4.7.1 aus EE2016) über einen Emitterfolger aktiviert wird. An dessen Ultraschall-Sensor wird die Sendefrequenz abgenommen, die in das Counter-Modul (Nachbau aus ABC-6108) und dann in das Zähler-Modul (Nachbau aus ABC-6302) geleitet wird. Der Ultraschall-Empfänger (4.7.1 aus EE2016) steuert einen Operationsverstärker (Nachbau TL081 aus ABC-6104) an, der den Clock-Inhibit-Eingang des Zählermoduls ansteuert und damit weitere Zählimpulse verhindert, wenn das reflektierte Ultraschall-Signal empfangen wurde. Die kurze gegentaktige Einschaltphase des astabilen Multivibrators wird als Reset für den Zähler genutzt.

Einmal eingeschaltet, zeigt das Zählermodul eine Zahl, die mit größerer Entfernung eines Objekts von den Ultraschall-Modulen zunimmt. Leider ist das ganze nicht sehr genau, da besteht noch etwas Optimierungsbedarf. Aber es funktioniert schon einmal.

Grüße, JL7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von elektronikguru »

Hallo,

ich muss schon sagen (schreiben), dass mir dieses Projekt von Dir wirklich gut gefällt.

Über weitere Bilder oder ein Video von deinem Projekt würde ich mich sehr freuen.

Meine Projekte und Deine Projekte sind für dieses Forum eine echte Bereicherung.

Denn das ist das, was ein Forum ausmacht.





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JeanLuc7
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UKW-Mono-Radio

Beitrag von JeanLuc7 »

Noch etwas aus der Bastelküche: 1984 gab es von Philips ein "UWK-/Stereo-Lab", in dem ein Modul lag, das auf dem damals brandneuen TDA7000 beruhte, mit dem - und wenigen externen Bauteilen - ein UKW-Radio gebaut werden kann. Ich habe ein TDA7000-Modul gebaut, das auf eine alternativen Schaltung basiert, die ein besseres Muting und ein weicheres Einschalten der Sender bietet.

Das Radio ist weitgehend pinkompatibel zum Original-UWK-Modul, besitzt jedoch eine eigene Spannungsstabilisierung mit einer Zenerdiode, so dass es direkt an +9V angeschlossen werden kann; das vereinfacht die aufzubauende Schaltung. Die Abgleichspannung kann zwischen 0..9V betragen; bei mir stellte sich Empfang erst ab etwa 4 Volt ein.

Zweck des Nachbaus war aber vor allem ein wenig Sammlung von Erfahrung mit der Dimensionierung von Spulen. Eins meiner nächsten Projekte ist ein stereofähiges Radio mit dem TDA7021 und ähnlicher Beschaltung. Dieser Chip ist allerdings nur als SMD-Variante erhältlich, da bot sich ein Vorexperiment mit dem TDA7000 an.

Das Gerät besteht aus dem UKW-Modul, dessen Abstimmspannung über ein Trimmpotentiometer mit Rändelrad gesteuert wird. Das Modul steuert einen Transistor BC548 als Emitterfolger an, weil der Ausgangsstrom des TDA7000 sehr klein ist. Dem Transistor nachgeschaltet ist die Lautstärkeregelung und ein Endverstärker, der aus einem TBA 820M besteht. Die Sender lassen sich durch das spezielle Trimmpotentiometer leichter abstimmen.

Als Besonderheit kommt noch ein Punkt-Laufbalken-Modul zum Einsatz, das an die Abstimmspannung angeschlossen ist und eine Art Frequenzanzeige darstellt, die zum Wiederauffinden der Sender gedacht ist. Auf die Funktion des UKW-Radios hat das Modul natürlich keinen Einfluss, es ist nur Beiwerk.

Ich hatte bisher keine Erfahrung mit den Experimentierboxen der ABC-Serie und bin nun überrascht über den recht satten Klang, der wahrscheinlich durch das geschlossene Gehäuse erreicht wird. Die Lautsprecher der EE2000-Schaltpults klingen im direkten Vergleich dazu blechern. Es bleibt anzumerken, dass das Modul natürlich auch mit den Verstärkern des EE2003 und des EE2013 betrieben werden kann, insbesondere mit dem 1.02, der hier in einem anderen Thread beschrieben ist. Ich werde das in den nächsten Tagen einmal ausprobieren.

Grüße, JL7
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UKW-Stereo-Modul

Beitrag von JeanLuc7 »

Nach dem Nachbau des UKW-Moduls aus der ABC-Serie habe ich nun auch das UKW-Stereo-Modul auf Basis des TDA7021 fertiggestellt. Anbei finden sich zwei Fotos des Moduls und des zugehörigen Radios. Die beiden benötigten Chips, der TDA7021 und der Stereodecoder TDA7040 sind nur in SMD-Technik erhältlich gewesen und befinden sich daher auf der Unterseite der Platine.

Die Infos zur Schaltung, zur Bestückung und zur Radioschaltung finden sich in kompletter Form hier.

Das Radio liefert gefühlt sogar bessere Ergebnisse als das mit dem TDA7000 ab - mehr Sender, bessere Tonqualität und dazu auch noch Stereo. Ich werde nun in den nächsten Tagen einmal experimentieren und schauen, was man damit alles anstellen kann (Stichwort Senderspeicher, automatischer Suchlauf - da kommen dann mein Reglermodul mit dem Motor und das USB-Modul erstmals richtig zum Einsatz.).

Grüße, Euch allen einen guten Start im neuen Jahr 2012.

JL7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von elektronikguru »

Hallo,

Betreff des Beitrags: Ultraschall-Entfernungsmesser

Wäre es vielleicht möglich, diesen Ultraschall-Entfernungsmesser mal in Aktion zusehen. (Video)????


Ich frage deshalb, weil ich des Gerät einmal nachbauen möchte.!!!


Besten Dank für die Antwort im voraus.


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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

klar, hier kommt ein Link zum Youtube-Video. Viel zu sehen gibt es da nicht; ich habe die Plexiglasabdeckung des Schaltpults als Reflektor benutzt und ihre Entfernung variiert.

Falls Du es nachbauen willst - Ich arbeite gerade an zwei Punkten:

1) Der US-Transmitter erwartet 40 kHz Resonanzfrequenz, aber die EE2016-Schaltung erreicht diesen Wert kaum. Ich möchte den Sender daher durch einen NE555-basierten ersetzen, der dann mit einer Festfrequenz betrieben wird. Damit erwarte ich bessere Ergebnisse.

2) Das verwendete Counter-Modul lässt nur die Teiler 2,4,8 und dann wieder 512, 1024 usw. zu. Beim Teiler 512 werden nur wenige Ereignisse gezählt, so dass die Auflösung des Geräts gering ist. Beim nächsten Teiler 8 wird die 100er-Skala des Anzeige-Moduls mindestens einmal komplett durchgezählt. Ich werde daher ein modifiziertes Modul verwenden, das auch 128 und 256 als Teiler verfügbar macht.

Grüße, JL
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von elektronikguru »

Hallo,

könnst du mir den Schaltplan von deinem Empfänger zu mailen??


Besten Dank für deine Antwort im voraus.



Elektronikguru
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut,

Ich nehme mal an, du beziehst Dich auf den Ultraschallempfänger. Der ist eigentlich nur ein Nachbau von zwei Schaltungen aus EE2016. Du hast Zugang zum Wiki? Auf meiner Modulseite habe ich heute alle nötigen Beschreibungen abgelegt. Es gab auch noch ein Update zum Ultraschall-Messgerät, das einen neuen Sender bekommen hat und nun weitaus bessere Resultate liefert.

Und noch etwas von der Bastelfront - vermutlich für ein paar Wochen das letzte, weil mein Urlaub heute endet und ich dann wieder weniger Zeit haben werde. Ich habe den Stereo-UKW-Empfänger ausgebaut und zum ersten Mal das USB-Modul eingesetzt, um Philips-Experimentierkasten und Computer zusammenzubringen, auf dass sich beide ergänzen. Das Ergebnis ist ein UKW-Stereo-Radio (welche Überraschung), dessen Steuerung über den PC vorgenommen wird inklusive automatischer Sendersuche, Zuordnung der Sendernamen zu Frequenzen und Senderspeicher. Anbei zwei Fotos - die Komplettversion inklusive Schaltplan findet sich ebenfalls im Wiki.

Ein schönes Wochenende wünscht

JL7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von elektronikguru »

Hallo,

eine echt klasse Arbeit.!!!

Deine und meine Neuentwicklungen sind eine echte Bereicherung für dieses Forum.

Denn nur so macht dieses Formum Sinn.


Elektronik macht Spass!!!!


Elektronikguru.


PS: In kürze werde ich hier meine Eigenentwicklungen einstellen.
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Bricolajador

Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Bricolajador »

Hallo,

das ist je echt ne coole Idee die Module nachzubauen!

Das TDA7000 UKW Modul hat´s mir angetan.

Gibt es den Schaltplan und das Layout (Eagle??) im Wiki (habe noch keinen Zugang um nachzusehen)?

Grüße,
Jochen
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut Jochen,

Freut mich, dass Dir die Module gefallen :-) Vom TDA7000-Modul ist nur das Platinenlayout im Wiki, da es sich weitgehend an das Referenzlayout im Datenblatt hält (mit Ausnahme der Kapazitätsdiode). Direkt darunter findet sich das Stereo-Modul auf Basis des TDA7021; davon gibt es auch einen Schaltplan. Ich bin übrigens gerade damit beschäftigt, das Set rund um dieses Modul zu vervollständigen - nach dem RDS-Decoder kommt nun auch noch eine Frequenzanzeige dazu.

Wenn Du Fragen zum Nachbau hast, kannst Du dich gern an mich wenden.

Grüße und weiterhin viel Spaß,

JL7
Strontiumchloride
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Strontiumchloride »

Als ich 8 Jahre alt war, bekam ich der EE2015 (Digitaltechnik). In die Bedienungsanleitung wurden die wichtichsten logischen Operatoren besprochen, auch gab es viele Beispiele und kleine Schaltungen. In der EE2015 gab es 4 IC’s auf Platinen:
SN 7404 (4xNOR). Platinefarbe: Blau.
SN 7405 (6x Inverter). Platinefarbe: Weiss.
SN 7490 (Zähl-Flip-Flop). Platinefarbe: Rot.
SN 7447 (BCD-Dekoder/ Driver). Platinefarbe: Grün.
Mit der EE2015 konnte man 10 grössere Geräte aufbauen. So gab es zum Beispiel ein Impulszähler, ein Frequenzmessgerät, ein Voltmeter, ein Digitales Würfelspiel und noch einige andere Schaltungen. Im Allgemeinen waren die Schaltungen schön, aber es gab (nach meiner Meinung) wenig Varietät.

Es gab eigentlich nur ein Fremdkörper, Schaltung 5.9. Das war einen Automatischen Notrufgeber (NL: Automatische installatie voor het geven van noodsignalen). Ich habe das immer eine sehr Interessante Schaltung gefunden, weil nicht ein 7-Segment-Ziffernanzeige, sondern ein Tongenerator angesteuert wurde mit NOR- und Inverterstufen, siehe Dateianhänge.

Diese Schaltung war trotzdem falsch, ich habe Philips Nederland damals noch ein Brief darüber geschrieben. Nach einige Wochen bekam ich eine ganz neue von Philips korrigierte Bedienungsanleitung!

Vor einige Monaten habe ich mir entschieden diese Schaltung nach zu bauen. Als ich im Elektronikladen war, sagte man mir dass ein Paar Komponenten nicht mehr erhältlich waren.
Nicht erhältlich waren BF 194 (Transistor), BB 110 (Kapazitätsdiode), BA 318 (Diode) und alle SN74xx-ICs. Ich habe sie ersetzt durch BF 494, 1N 4148 (2x) und SN 74LSxx. Zu meinem grossen Glück gab es nur noch eine LM3900 im Laden! Die originelle Klemmfedern, Platinen und untere Platten habe ich leider schon lange nicht mehr, ich habe mir darum entschieden zu löten. YouTube-Video:

http://www.youtube.com/watch?v=YIz9pJ4fU6I

Es gibt ein wichtiges Unterschied zwischen Original und Nachbau: In die originelle Schaltung war es immer so dass das Notsignal nur einmal hörbar war, in diese Schaltung klingt es wie eine Notsignalkette (6x kurz, 3x lang, 6x kurz…).
Der Taktgeber ist sehr gut hörbar, aber das war beim Originellen Schaltung auch so.
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Automatische installatie voor het geven van noodsignalen
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JeanLuc7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut Bastelfreunde,

als ich die Zeilen von Strontiumchloride zum EE2015 gelesen hatte, juckte es mich doch ein wenig in den Fingern. Seinerzeit war das einmal meiner liebsten Kästen gewesen, allein schon wegen der Siebensegmentanzeige und der vielen ICs. Meine liebste Schaltung war damals der Würfel, weil da alle ICs einmal gleichzeitig zum Einsatz kamen. Aber mein EE2015 war ja, wie bereits beschrieben, zusammen mit allem anderen Philips-Bastelzeugs auf ebay entschwunden.

Einen einfachen Nachbau der IC-Platinen fand ich wenig reizvoll; die ICs sind zudem auch inzwischen Mangelware. Außerdem fand ich ein paar Dinge am EE2015 seinerzeit schon Platzverschwendung: beispielsweise die 7 Vorwiderstände für die Siebensegmentanzeige - die hätten gut auf der Platine Platz gehabt, und so war in den 80ern ach eine meiner ersten Platine eine CQY-81-Version mit integrierten Vorwiderständen. Später kam noch ein komplettes Zählmodul bis 99 hinzu.

Also habe ich wieder einmal einen Tag lang auf "Nostalgie & Neue Zeit" gemacht und möchte Euch das Ergebnis hier vorstellen. Entstanden sind dabei fünf kleine Platinen mit Simulationen der ICs SN7402 (4fach-NOR), SN7405 (6-fach Inverter mit Open Collector), SN7490 (Dezimalzähler) und SN7447 (BCD-Sieben_Segment-Decoder) sowie einer Siebensegmentanzeige. Es sind Simulationen, weil statt der vier ICs einfache Mikrocontroller vom Typ ATTiny 2313 zum Einsatz kommen. Die vier Platinen sind daher bis auf winzige Details bei der grünen Platine auch völlig baugleich - alles weitere macht die Software. Neben dem Mikrocontroller werden nur noch ein Widerstand, ein Kondensator und der 6-polige Programmierstecker benötigt (wobei man sich den eigentlich auch sparen könnte).

Das ganze ist nur ein Spaß, um den EE2015 bei mir daheim wieder zu beleben. Die Mikrocontroller sind hier völlig unterfordert - schon einer allein könnte mit passender Software alle Schaltungen des EE2015 abbilden. Aber der Spaßfaktor hat einfach überwogen, und daher zeigen die angehängten Bilder den EE2015-Würfel (Schaltung 5.6), aufgebaut auf einem ABC-Schaltpult, auf dem die neuen, kleinen Platinen nun locker Platz finden.

Die einzelnen Platinen sind vollständig kompatibel zu den Originalen. Durch interne Vorwiderstände, Open-Drain-Ausgänge (Open Collector geht bei MOSFETs natürlich nicht) und die Nachbildung aller Eigenarten funktionierte die 5.6-Schaltung ohne eine einzige Anpassung direkt. Der NOR-Multivibrator, das aus 6 Invertern gebildete 3-fach-UND-Gatter, der Zähler bis 6 und natürlich die unterdrückte Null (der "brennende Würfel, siehe Seite 65 des EE20154-Handbuchs) sind alle vorhanden. Einzig bei den seltsamen Anzeigen des SN7447 bei Zahlen größer 9 habe ich nachgeholfen; er zeigt jetzt "A" bis "F" an.

Und dann galt es natürlich, den Platinen den richtigen "Look" zu geben. Er entsteht durch Ausdrucke aus dem Farblaserdrucker. Das scheinbar durchschimmernde Braun der Platinen ist in Wirklichkeit einfach ein brauner Ausdruck. Gedruckt wurde auf Klebefolie, die noch mit einer matt-transparenten weiteren Klebefolie gegen Zerkratzen gesichert wurden. Und fertig war mein Ersatz-EE2015.

Wie gesagt - das ganze ist allerhöchstens eine Art "Proof of Concept" - nicht wirklich teuer, aber eben auch nicht wirtschaftlich. Hingegen mein Spaß dabei und jetzt beim Betrachten der fertigen Platinen: unbezahlbar :-)

Es grüßt herzlich,

JL7
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Ingo63
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Ingo63 »

Hallo Frank du Mikrocontroller Freak,
spaßige Sache, gefällt mir gut. Ich denke mal dass du das Layout und die Programmierung bald ins WIKI stellst. Ich freu mich schon jetzt drauf. Handwerklich mal wieder super. Hast du den Aufdruck auf den Platinen wie bei den Transistoren gelöst oder hast du was Neues? Machst du deine Kabel eigentlich selber? Und wenn ja, werden die Enden zusätzlich verlötet oder nur gequetscht? Quetschen ist ja eigentlich nur für Litze und nicht für starre Kabel. Ich freue mich schon auf deine Antwort, da man bei dir nie lange warten muss.
MfG
Ingo
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut Ingo,

na, dann will ich meinem Ruf als Schnellantworter mal gerecht werden :-)

Ja, klar wandert das auch ins Wiki, wobei es wirklich mehr Spaß als sinnvolle Bastelei ist :-) Die Programme sind mit 20-40 Zeilen zudem extrem einfach - erstaunlich, wenn man überlegt, wie viele Gatter erforderlich sind, um den SN7447 aufzubauen. Andererseits liegt dessen Transistorzahl wahrscheinlich deutlich unter der des Mikrocontrollers...

Die Aufdrucke sind vergleichbar zu den Transistorplatinen, aber zusätzlich noch mit einer matt-durchsichtigen Folie überzogen, weil ich bei diesen großen Flächen dem Lack nicht getraut habe (und auch keinen Tag warten wollte, bis er dann trocken wäre). Die Kabel sind selbst gelötet und an den Lötenden mit etwas Schrumpfschlauch versiegelt. Das ist ein Tipp hier aus dem Forum, und er verhindert ziemlich sicher, dass die Kabel an der Lötstelle durch Knicken und Belastung brechen.

Grüße

Frank/JL7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Ingo63 »

Ich wusste es doch, alle fragen wieder mal superschnell beantwortet, danke Frank.
MfG
Ingo
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Ingo63 »

Hallo Frank,

danke für deine Ausführungen im WIKI. Ich finde es nicht nur Spassbastelei sondern eine tolle Möglichkeit altes Wissen wieder aufzufrischen. Deine Erläuterung zu den alten Gattern und die Umsetzung auf neue Technik finde ich Beispielhaft, da möchte man gleich loslegen und Eigenes entwickeln. Werd mir mal ein paar Amtel zulegen und die ersten Versuche starten.
MfG
Ingo
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Bambini »

Hallo Frank!
Habe deine 7 Segment Anzeige gesehen. Ich bin auf der Suche nach einem Ersatz für die originale Philips 7 Segment Platine.
Hast Du mir einen Tipp welchen Typ ich da genau benötige? Bei mir ist da ein Strichlein durchgebrannt...

Besten Dank und Grüsse
Gruss Beat
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JeanLuc7
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von JeanLuc7 »

Salut Beat,

das Original war eine CQY81 - die ist meines Wissens nicht mehr erhältlich, allerhöchstens ausgeschlachtet aus alten Geräten. Ich hatte selbst hier eine liegen und eigenlich vor, sie bei dem EE2015-Nachbau zu benutzen, aber dort waren gleich drei Striche defekt - also habe ich eine komplett andere Anzeige genommen.

Ich fürchte, man kommt um eine neue Platine nicht herum. Aber mit dieser Laserdrucker-Klebetechnik käme man zumindest nahe ans Originaldesign heran.

Grüße, Frank
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Re: Neue Zeit vs. Nostalgie

Beitrag von Strontiumchloride »

In 1980 bekam ich Experimentierkasten EE 2006. Man konnte mit die Komponenten aus dem EE 2006 mehrere interessante Schaltungen (nach)bauen. Eine sehr interessante Schaltung fand ich damals das Leuchtfeuer (Schaltung 3.25). Weil ich die keine blaue Platinen und Klemmfedern leider schon lange nicht mehr besitze, habe ich mich entschieden zu löten.

Es gibt (leider) noch mehr Änderungen:
Der Transistor BF 194 und die Diode BA217 sind nicht mehr erhaltlich. Ich habe sie ersetzt durch dem BF 494 und der 1N4148. Ich hatte auch keine geeignete Birne mehr, aber es gab glücklich wohl eine weiße Led (und ein Wiederstand von 390 Ohm).

Die Leuchtfeuer-Schaltung läßt die Birne (Led) dreimal kurz und einmal lang aufleuchten.

Video:
http://www.youtube.com/watch?v=L4ChlzF-93I
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