MC-Projekt Fernseher
Verfasst: 10.05.2014, 15:57
Salut Bastelfreunde,
ich gebe zu, ich habe wenig Ehrfurcht vor nostalgischen Denkmälern. Nachdem ich mich an anderer Stelle schon an der Bildröhreneinheit des EE2007 vergriffen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Fernseher des EE2008 dran glauben musste. Die Röhre war bereits da, und ein Modul, das aus einem FBAS-Signal ein Bildraster erzeugt, war im Rahmen des Röhrenbauprojekts ebenfalls bereits entstanden. Mit dem UKW-Radio kam nun eine Komponente hinzu, die einen mikrocontrollergeteuerten Analogfernseher in Reichweite rücken ließ.
Denn Philips hat das Protokoll, das zur Steuerung des UKW-Chips benutzt wurde, eigentlich für Fernseher entwickelt. Und tatsächlich findet man eine Reihe von TV-Tunern, die sich über einfache Kommandos steuern lassen - ganz ohne Drehwähler und umständliche Sendersuche. Ich habe hier den FM1216ME ausgewählt - der wurde Anfang der 2000er in großen Stückzahlen auf TV-Karten eingebaut. Es ist ein Kabel-Kombituner - er beherrscht also alle Kanäle, die im Kabelfernsehen heute noch analoge Signale zur Verfügung stellen. Bei mir sind das immerhin 32. Man bekommt ihn auf ebay sehr günstig - sofern er auf einer dieser alten TV-Karten eingelötet ist- Auslöten geht nicht, aber Herausdremeln macht auch Spaß. Eine Bild-ZF-Einheit hat der Tuner bereits an Bord.
Im folgenden seht Ihr ein paar Bilder der beiden Bauplatten - so viel Nostalgie muss natür lich sein. Es geht allerdings deutlich luftiger zu als seinerzeit beim EE2008. Ich habe zudem untere und obere Bauplatte vertauscht, denn ansonsten hätte man das Grafik-Touchscreen-Modul (GTM) kaum bedienen oder sehen können.
Obere Bauplatte:
Oben rechts befindet sich der Kombituner (1). Ich habe ihn auf einer Platine mit dem Mikrocontroller vereint (ein ATMega328), so dass man nur noch das GTM anschließen muss. Das Programm ist eine abgewandelte Version der UKW-Senderwahl. Hier wurden alle 32 Kanäle als Liste einprogrammiert - sie ändern sich ja nicht ständig und sind im ganzen Berliner Netz gleich. Der Tuner hat dann Ausgänge für Ton, Video (FBAS, Composite Video); ein SPI-Anschluss zum Programmieren und für Schaltzwecke findet sich auch darauf. Auf diese Weise kann man auch Software aufspielen, die ohne das GTM auskommt. Unten rechts findet sich eins von Ingos neuen Modulen - es ist die Spannungsversorgung (2), der ich noch eine Ein-Aus-Schalter verpasst habe. Sie liefert 9V und 5V für alle Komponenten. Das GTM (3) in der Mitte ist bereits bekannt. Darüber findet sich ein kleiner Schaltkreis - ein mikrocontrollergesteuertes Potentiometer (4), das die Lautstärkeregelung übernimmt. Der Rest der Platte auf der linken Seite wird von einem Standard-Endverstärker auf TBA820M-Basis (5) gefüllt.
Untere Bauplatte
Hier ist das PAL-Modul einmal diskret aufgebaut. Das Bildsignal wird vom Tuner aus direkt rechts unten eingespeist in den Chip vom Typ LM1881 (1). Dieser decodiert die Signale in horizontale und vertikale Synchronimpulse, die dann auf den angeschlossenen Mikrocontroller (2) wandern. Dieser gibt ein zeitsynchrones horizontales Synchronsignal aus, außerdem steuert er einen Digital-Analog-Wandler (3) für die Erzeugung des vertikalen Sägezahns. Der horizontale Sägezahn wird konventionell (4) gewonnen über einen Kondensator, der mit konstantem Ladestrom versorgt wird. Sein Signal wird nachträglich noch einmal in einem zweistufigen OpAmp-Verstärker NE5532 (5) aufbereitet, damit die Amplitude ausreicht für die Ansteuerung der Bildröhre. Ganz links findet sich ein Baustein ICL7660 (6), der aus einer positiven Spannung eine zusätzliche negative Spannung gewinnt - der OpAmp liebt duale Spannungen, und man kann ihn dann besser ausnutzen. Von allen Reglern sind nur noch zwei übrig geblieben - einer für die Bildhöhe und einer für die Bildbreite. Alles andere wird nicht mehr benötigt, da das Bild von sich aus stabil und synchron ist.
Leider ist die DG7/32 nicht so ganz einfach zu fotografieren, und Standbilder bekommt man mit einem Kabeltuner auch nicht hin. Ich habe daher ein Bild ausgewählt, auf dem man Text erkennen kann - er stammt aus einer Werbung.
Die Software beruht auf der UKW-Variante, hier entfallen aber alle Favoritenlisten o.ä. Statt dessen können alle 32 Sender direkt aufgerufen werden. In anderen Kabelnetzen muss nur einmal die Sendertabelle angepasst werden. Der Tuner gibt noch ein paar nützliche Informationen aus, beispielsweise darüber, ob Empfang vorliegt. Das findet sich dann natürlich auf dem GTM wieder. Die Lautstärke kann ebenfalls per Touchscreen geändert werden - man kann das natürlich auch konventionell per Schaltpult-Poti machen.
Die Anschlüsse habe ich mit Cinch-Buchsen hergestellt. Einerseits habe ich diese Buchsen auch an meinen Bildröhren benutzt, zum anderen fallen in einem mittellangen Leben unglaublich viele dieser Kabel an, und hier finden die dreipoligen mit weißem, rotem und gelbem Stecker endlich einmal wieder Verwendung.
Und damit man sich die Funktion der Software auch einmal im Bild anschauen kann, gibt's auf youtube auch ein Video.
Viele Grüße
Frank
ich gebe zu, ich habe wenig Ehrfurcht vor nostalgischen Denkmälern. Nachdem ich mich an anderer Stelle schon an der Bildröhreneinheit des EE2007 vergriffen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Fernseher des EE2008 dran glauben musste. Die Röhre war bereits da, und ein Modul, das aus einem FBAS-Signal ein Bildraster erzeugt, war im Rahmen des Röhrenbauprojekts ebenfalls bereits entstanden. Mit dem UKW-Radio kam nun eine Komponente hinzu, die einen mikrocontrollergeteuerten Analogfernseher in Reichweite rücken ließ.
Denn Philips hat das Protokoll, das zur Steuerung des UKW-Chips benutzt wurde, eigentlich für Fernseher entwickelt. Und tatsächlich findet man eine Reihe von TV-Tunern, die sich über einfache Kommandos steuern lassen - ganz ohne Drehwähler und umständliche Sendersuche. Ich habe hier den FM1216ME ausgewählt - der wurde Anfang der 2000er in großen Stückzahlen auf TV-Karten eingebaut. Es ist ein Kabel-Kombituner - er beherrscht also alle Kanäle, die im Kabelfernsehen heute noch analoge Signale zur Verfügung stellen. Bei mir sind das immerhin 32. Man bekommt ihn auf ebay sehr günstig - sofern er auf einer dieser alten TV-Karten eingelötet ist- Auslöten geht nicht, aber Herausdremeln macht auch Spaß. Eine Bild-ZF-Einheit hat der Tuner bereits an Bord.
Im folgenden seht Ihr ein paar Bilder der beiden Bauplatten - so viel Nostalgie muss natür lich sein. Es geht allerdings deutlich luftiger zu als seinerzeit beim EE2008. Ich habe zudem untere und obere Bauplatte vertauscht, denn ansonsten hätte man das Grafik-Touchscreen-Modul (GTM) kaum bedienen oder sehen können.
Obere Bauplatte:
Oben rechts befindet sich der Kombituner (1). Ich habe ihn auf einer Platine mit dem Mikrocontroller vereint (ein ATMega328), so dass man nur noch das GTM anschließen muss. Das Programm ist eine abgewandelte Version der UKW-Senderwahl. Hier wurden alle 32 Kanäle als Liste einprogrammiert - sie ändern sich ja nicht ständig und sind im ganzen Berliner Netz gleich. Der Tuner hat dann Ausgänge für Ton, Video (FBAS, Composite Video); ein SPI-Anschluss zum Programmieren und für Schaltzwecke findet sich auch darauf. Auf diese Weise kann man auch Software aufspielen, die ohne das GTM auskommt. Unten rechts findet sich eins von Ingos neuen Modulen - es ist die Spannungsversorgung (2), der ich noch eine Ein-Aus-Schalter verpasst habe. Sie liefert 9V und 5V für alle Komponenten. Das GTM (3) in der Mitte ist bereits bekannt. Darüber findet sich ein kleiner Schaltkreis - ein mikrocontrollergesteuertes Potentiometer (4), das die Lautstärkeregelung übernimmt. Der Rest der Platte auf der linken Seite wird von einem Standard-Endverstärker auf TBA820M-Basis (5) gefüllt.
Untere Bauplatte
Hier ist das PAL-Modul einmal diskret aufgebaut. Das Bildsignal wird vom Tuner aus direkt rechts unten eingespeist in den Chip vom Typ LM1881 (1). Dieser decodiert die Signale in horizontale und vertikale Synchronimpulse, die dann auf den angeschlossenen Mikrocontroller (2) wandern. Dieser gibt ein zeitsynchrones horizontales Synchronsignal aus, außerdem steuert er einen Digital-Analog-Wandler (3) für die Erzeugung des vertikalen Sägezahns. Der horizontale Sägezahn wird konventionell (4) gewonnen über einen Kondensator, der mit konstantem Ladestrom versorgt wird. Sein Signal wird nachträglich noch einmal in einem zweistufigen OpAmp-Verstärker NE5532 (5) aufbereitet, damit die Amplitude ausreicht für die Ansteuerung der Bildröhre. Ganz links findet sich ein Baustein ICL7660 (6), der aus einer positiven Spannung eine zusätzliche negative Spannung gewinnt - der OpAmp liebt duale Spannungen, und man kann ihn dann besser ausnutzen. Von allen Reglern sind nur noch zwei übrig geblieben - einer für die Bildhöhe und einer für die Bildbreite. Alles andere wird nicht mehr benötigt, da das Bild von sich aus stabil und synchron ist.
Leider ist die DG7/32 nicht so ganz einfach zu fotografieren, und Standbilder bekommt man mit einem Kabeltuner auch nicht hin. Ich habe daher ein Bild ausgewählt, auf dem man Text erkennen kann - er stammt aus einer Werbung.
Die Software beruht auf der UKW-Variante, hier entfallen aber alle Favoritenlisten o.ä. Statt dessen können alle 32 Sender direkt aufgerufen werden. In anderen Kabelnetzen muss nur einmal die Sendertabelle angepasst werden. Der Tuner gibt noch ein paar nützliche Informationen aus, beispielsweise darüber, ob Empfang vorliegt. Das findet sich dann natürlich auf dem GTM wieder. Die Lautstärke kann ebenfalls per Touchscreen geändert werden - man kann das natürlich auch konventionell per Schaltpult-Poti machen.
Die Anschlüsse habe ich mit Cinch-Buchsen hergestellt. Einerseits habe ich diese Buchsen auch an meinen Bildröhren benutzt, zum anderen fallen in einem mittellangen Leben unglaublich viele dieser Kabel an, und hier finden die dreipoligen mit weißem, rotem und gelbem Stecker endlich einmal wieder Verwendung.
Und damit man sich die Funktion der Software auch einmal im Bild anschauen kann, gibt's auf youtube auch ein Video.
Viele Grüße
Frank