Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Hier kann sich jeder der mag kurz vorstellen

Moderator: suntri

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BobaFET
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Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von BobaFET »

Alte Liebe rostet nicht - es sind höchstens Steckfedern, die angelaufen sind ...

Hallo Ihr!

Wie komme ich hierher

Der Grund, der mich wieder zu den alten Kästen gebracht hat, ist kein erfreulicher. Nach dem plötzlichen und vollkommen Tod meiner Mutter mußte ich deren Haushalt auflösen. Mir war es davor gesundheitlich nicht besonders gut gegangen. Dann ereilte mich dieser Schicksalsschlag , die Haushaltsauflösung (150km Entfernung von meinem Wohnort und der Haushalt wurde nie jemals ausgemistet/entrümpelt) war eine richtige Hypothek und auch eine unfreiwillige Reise in meine Kindheit und Jugend zu unpassender Zeit. Aber wer Lao-Tse gelesen hat, der weiß, daß es nichts Schlechtes gibt, was nicht auch etwas Gutes hat.
Ich habe da all die Schätze meiner Jugend kurz angeschlosssen, um zu sehen, ob sie mit kommen können oder entsorgt werden müssen. C128, 1571 & Monitor von Commodore angeschlossen. Geht! Erleichterung! Selbsttest vom Kosmos CP1 probiert. Geht! Wieder Erleichterung.

Inzwischen ist die Haushaltsauflösung eine Weile her, wenn es auch noch immer einiges zu tun gibt (restliches Gerümpel sichten, ausmisten usw.). Aber immer wenn ich den Geruch von Styropor und Platinen wahrnehme, scheint mein limbisches System auszurasten und meinen Kreislauf mit Glückshormonen zu fluten. Vom Kosmos CP1 in den 80ern bis zu Hifi-Komponenten in den 90ern war dieser Geruch immer mit Vorfreude und verheißungsvoller Erwartung verknüpft. Da könnt ihr doch sicher nachvollziehen, daß ich eine gewisse Unruhe verspürte, und es nicht beim bloßen Öffnen und Ansehen der Kästen bleiben wird, die jetzt in meiner Wohnung und in Greifnähe sind.

Dornröschenschlaf eines E200/1 Aufbaus mit Fehlfunktion

Mein Labor E200 war seit Ende der 80er nicht mehr verändert, es stand nur - durchaus recht dekorativ - rum, und der Aufbau aus dem E201-Ausbau: (Digitalzähler mit zwei Berührungstasten an der Front zum Zählen und Rücksetzen) funktionierte schon seit etlichen Jahren leider nicht mehr, obwohl ich nix dran gemacht hatte (und hatte mächtig Staub angesetzt, die Abdeckhaube aus Pappe bietet da ja nicht so viel Schutz). Ich war davon ausgegangen, daß die hochempfindlichen CMOS Zähler-ICs irgendwie Schaden genommen hatten oder - nach Jahrzehnten - schließlich durchlegiert waren und hatte mir keine großen Hofffnungen gemacht, diese ohne weiteres wiederbeschaffen zu können. :?

"Ich kann das nicht mehr ansehen"

Hat es ein in mühevoller Arbeit Ende 80er veredeltes E200 verdient, so ein tristes Dasein in Staub und mit Fehlfunktion zu fristen? Gestern hat mich der Rappel gepackt - ich habe alle Bauelemente rausgerissen, die Aufbauplatten rausgenommen, grob abgestaubt, und dann die Steckfedern mit einem Schraubenzieher und einem Teelöffel rausgemacht. Habe leider zu spät gemerkt, daß ich durch zu forsches Vorgehen einige der sehr filigranen Plastiknasen zerstört habe, die in die beiden Aussparungen der Federn einrasten. Ich könnte mich in den ... beißen. :oops: Naja, ich hoffe es geht auch so noch. Dann habe ich die Aufbauplatten ordentlich mit Seife abgewaschen und getrocknet.

E200/201 Wiederbelebungsversuche und Bestandsaufnahme am WE

"I start counting" ...

Dann hat es mich in den Fingern gejuckt. Ein kurzer Blick in die E201-Anleitung verhieß eine lächerlich einfache Schaltung für einen einfachen Zähler mit nur zwei Aufbauplatten-"E". Die hatte ich griffbereit. Jetzt gab es kein zurück - ich baute die Schaltung auf, nichts Gutes erwartend. Nun stellt Euch meine Freude vor, als ich voller Staunen feststellte, daß BEIDE Zählermodele noch einwandfrei funktionierten! Bin fast ausgerastet vor Freude! :D

Gesundheits-check für meine Dreibeiner ...

Danach den vertrauten Transistortester aus dem Kosmos Elektronik-Junior mit Poti für Basisstrom u. Lämpchen im Kollektorkreis aufgebaut. Die npn-Transistoren mit Poti durchgefahren. Gehen tadellos. Versorgungsspg. umgepolt, Komplementär-pnp-Typ durchgefahren. Geht alles noch!!

Angelaufene Steckfedern - was tun?

Als nächstes sind die Steckfedern dran. Habe zunächst Beißschienenreiniger (brachte gar nix), dann heiße Natron-Lösung an zwei Exemplaren probiert. Das Resultat bei letzterem ist nicht schlecht, aber noch ausbaufähig. Vielleicht wirkt eine heiße Essiglösung besser? Bin für jede Vermittlung von Erfahrungswerten bei diesem Problem dankbar.

Kosmos macht glücklich

Habe ein "Bildsche" gemacht, um meine Freude mit Euch zu teilen! Man sieht die "invers-entbeinten" Aufbauplatten und meinen Testanbau für die Zählermodule plus Transistortester (letzterer hinter dem politisch unkorrektem 80er Playmo Bauarbeiter, der damals natürlich mit Bierkiste - ich glaube mit dem Bagger - geliefert wurde).

Ich bin doch nicht ganz so erwachsen,wie ich immer gedacht hatte :roll:
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Da erstrahlt mein E200 wieder in seiner absolut zeitlosen Eleganz. Das ästhetische Glanzlicht von Kosmos Elektronik, wenn Ihr mich fragt.
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Bambini
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht

Beitrag von Bambini »

Hallo Boba Fett!
Ich habe mich sehr amüsiert über deinen Beitrag, obwohl die Ausgangssituation weniger erfreulich war! Auf irgend einem Weg kreuzt man offenbar immer einmal dieses Hobby, dem man mal vor vielen Jahren nachgegangen ist. Einem Grossteil der Schreiber und Mitleser hier ist es nicht anders ergangen!
Bei mir ist es ähnlich wie Dir ergangen, Todesfall in der Familie jedoch ohne Räumung, aber trotzdem mal auf dem Dachstuhl gucken was da von mir eigentlich noch rumliegt. Kosmos Oszilloskop, E200, E202 etc. und einige Philips Kästen. Damit war's dann um mich auch schon wieder geschehen...
Bei deinem Problem mit den Steckfedern kann ich Dir leider nicht helfen, da ich nur bei den Philips Teilen mal Hand anlegen musste. Solltest Du aber ein paar neue von Kosmos brauchen, könnte ich Dir evtl. aushelfen, von denen hätte ich ein paar übrig.
Gruss Beat
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von nkrause99 »

Hallo BobaFET,

nur zur Info, man kann heute noch Ersatzteile (auch von älteren Experimentierkästen) direkt bei Kosmos bestellen.

Hier der Kontakt:

Lilly Gscheidle

Kosmosersatzteilservice
Siemensstr. 2
72766 Reutlingen

Telefon: 07121 514897-7
Telefax: 07121 514897-8
Kaestenservice@kosmos.de

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Pfizerstrasse 5-7, D-70184 Stuttgart

Oder per Bestellschein (http://www.kosmos.de / Kundenservice / Ersatzteile bestellen / E / Electronic XN 3000):
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Bestellschein Kopie.jpg
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Hier gibt es dann z. B. nagelneue Steckfedern.

Viele Grüße
Norbert
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von ChemieFreiheit »

BobaFET hat geschrieben:Alte Liebe rostet nicht - es sind höchstens Steckfedern, die angelaufen sind ...

Angelaufene Steckfedern - was tun?

Als nächstes sind die Steckfedern dran. Habe zunächst Beißschienenreiniger (brachte gar nix), dann heiße Natron-Lösung an zwei Exemplaren probiert. Das Resultat bei letzterem ist nicht schlecht, aber noch ausbaufähig. Vielleicht wirkt eine heiße Essiglösung besser? Bin für jede Vermittlung von Erfahrungswerten bei diesem Problem dankbar.
Ich habe von einem Kollegen uralte, eingestaubte Kosmotronik-Aufbauplatten bekommen, ich brauche eine rote für den Aufbau eines Kosmos Chemie-Labor C2. Die Steckfedern waren matt und bei genauerem Hinsehen gab es matte Punkte darauf. Lösung: Ein weicher Radiergummi. Links radiert, rechts ohne:
Kosmotronik_Aufbauplatte_E_rot.jpg
Kosmotronik Aufbauplatte E rot
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Kosmotronik Aufbauplatte E rot
Kosmotronik Aufbauplatte E rot
Kosmotronik_Aufbauplatte_E_rot.jpg (762.22 KiB) 6039 mal betrachtet
Gruß,

ChemieFreiheit
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht

Beitrag von BobaFET »

Bambini hat geschrieben:Hallo Boba Fett!
Ich habe mich sehr amüsiert über deinen Beitrag, obwohl die Ausgangssituation weniger erfreulich war!
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Kosmos Oszilloskop, E200, E202 etc. und einige Philips Kästen.
...
Hallo Beat - oder Bambini?

Vielen Dank für die nette AW und das freundliche Angebot, welches ich aber momentan nicht in Anspruch nehmen muß. Freut mich, wenn Dir mein Bericht gefallen hat. Um Dein Profilbild beneide ich Dich etwas. Ja, der Captain F. hatte doch auch ganz deutlich Eindruck gemacht als ich noch klein war. Das war die Sendung, auf die ich mich immer eine ganze Woche gefreut hatte, ich glaube es war Dienstags, 17:20. (Nein - ich bin kein Autist, es war mir einfach so wichtig, daß ich es heute noch weiß!). Es gab den Soundtrack Mitte der 90er als CD zu kaufen. Davon hatte ich bis dahin immer geträumt.
Du hattest das Kosmos Oszi?! Genial! Damals konnte ich mich nicht dafür erwärmen, außerdem war's ja sackrisch teuer (also für einen normalen Schüler).
Im Nachhinein ein großer Fehler, das hätte meinen damaligen Horizont bestimmt erweitert und heute zahlt man dafür richtige Liebhaberpreise in der Bucht, nachdem was man so hört!

Mit den besten Grüßen in das schöne Land der Eidgenossen!

Bob A. FET
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von BobaFET »

nkrause99 hat geschrieben:Hallo BobaFET,

nur zur Info, man kann heute noch Ersatzteile (auch von älteren Experimentierkästen) direkt bei Kosmos bestellen.
...

Viele Grüße
Norbert
Hallo Norbert,

ganz herzlichen Dank für den Hinweis.

Gruß
Stephan
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von BobaFET »

ChemieFreiheit hat geschrieben:
BobaFET hat geschrieben:Alte Liebe rostet nicht - es sind höchstens Steckfedern, die angelaufen sind ...

Angelaufene Steckfedern - was tun?

[...] Lösung: Ein weicher Radiergummi.
Hallo Oskar,

na, dann hat das ja doch noch geklappt mit dem Organisieren der Aufbauplatte "E"! :lol:

Der Nachteil bei Deinem Vorgehen besteht darin, daß das Resultat offensichtlich rein kosmetischer Natur ist.
Die eigentlichen Kontaktoberfläche ist ja im Inneren der Federn und vollkommen unzugänglich. Die bleibt weiterhin oxidiert :roll:

Aber trotzdem Danke.

Gruß
Stephan

AN ALLE:

Was haltet ihr von H2-Peroxid? Ist das evtl. zu aggressiv? Und wenn nicht, welche Konzentration wäre anzuraten?
Eines werde ich auf jeden Fall mal probieren: Heißes Cola (warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen, wenn was gut wirkt, dann wohl doch die darin enthaltene Phosphorsäure). Was sagen unsere Chemiker dazu?
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von Don Pasquale »

*seufz* Ja, der E200 ist auch meine große E-Kasten-Liebe. Trotz seiner Schwächen.
Danke dass Du das mal so in Worte gefasst hast
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Re: Vorstellung Teil II: E200 & Co : Alte Liebe rostet nicht ...

Beitrag von BobaFET »

+++++++ Aktualisierung +++++++++++

Wer wissen will, wie ich mit der Reinigung der Steckfedern weiter verfahren bin, möge bitte den eigens dazu verfaßten Beitrag "Kosmotronik Steckfedern Reinigung" suchen. Der ist sicher hier in der Vorstellungsrunde nicht richtig plaziert.
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