Chemiestudium/Jobsitaution

Alles was Elektronik oder Chemie betrifft aber nicht in die vorgegebenen Foren passt.

Moderator: suntri

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Aleksander98
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Chemiestudium/Jobsitaution

Beitrag von Aleksander98 »

Hallo
Mein Name ist Aleksander, ich bin 18 Jahre alt und stehe
gerade vor der Studiumwahl. Ich fande Chemie, als Fach in der Schule immer sehr
spannend und überlege, ob ich nicht in die Richtung gehe. Ich habe nun Gerüchte gehört, dass
die Jobsituation für Chemiker eher schlecht ist.

Nun meine Fragen:
Stimmt das ?
Sind deshalb Chemieingenieurswesen/Verfahrenstechnik vielleicht eine bessere Wahl?


Ich freue mich sehr über Hilfe und bedanke mich schon mal im voraus!
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mjwolf
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Re: Chemiestudium/Jobsitaution

Beitrag von mjwolf »

Hallo Aleksander,

ich persönlich finde, man sollte das studieren, was einem Spaß macht, unabhängig von der aktuellen Jobsituation -- denn nur dann ist man in seinem Fach richtig gut, und wenn man gut ist, dann bekommt man nachher auch einen Job :-)

In Chemie ist es üblich, noch zu promovieren; die paar wenigen Chemiker, die das nicht machen, müssen nachher immer begründen, warum sie denn nicht promoviert wurden. Andererseits ist die Chemie als Fachdisziplin auf diesen Ansturm von Doktoranden auch gut vorbereitet - in der Regel wird man ordentlich betreut und kommt in 3-4 Jahren gut durch (im Gegensatz zu den Ingenieuren, die brauchen für eine klassische Individualpromotion locker 5-7 Jahre)...

Die (gerüchteweise schlechte) Arbeitsmarktsituation wird zu Ende Deines Studiums auch eine ganz andere sein: 7 Semester für den Bachelor, 4 Semester für den Master, 6-8 Semester für die Promotion - wer kann 9 Jahre in die Zukunft sehen?

Andererseits ist aber zwischen "reiner" Chemie und Chemieingenieurwesen/Verfahrenstechnik kein so großer Unterschied. Die Frage ist vielmehr, was Du später inhaltlich arbeiten willst. Willst Du in die Forschung (vielleicht an einer Uni oder in einem der forschenden Pharma- oder Chemieriesen), also im Labor stehen, den ganzen Tag Lösungen kochen und Neues dabei herausfinden, dann studierst Du Chemie.
Willst Du in der Produktion arbeiten, große Anlagen betreiben, Personalverantwortung haben und Dich um TÜV-Audits der Anlagen, Budgets der Business Unit und so weiter kümmern (die klassische Führungslaufbahn - die in der Chemie durchaus als Laborleiter oder Betriebsassistent beginnt), dann studiere Chemieingenieurwesen.
Willst Du bei Anlagenbauern arbeiten, Anlagen im Kundenauftrag planen und auslegen und nachher als Projektleiter auch den Bau verantworten, dann studiere Verfahrenstechnik (und sieh zu, dass Du ein wenig nebenher von Energietechnik und Bauwesen aufschnappst).

Wechseln innerhalb dieser Fachrichtungen sollte aber ohne große Reibunsgverluste möglich sein, wenn Du während des Studiums merkst, dass Dir die eine oder andere Thematik unerwarteterweise doch mehr liegt.

Und mach Praktika :-) Bei BASF/Bayer/Evonik/... im Bereich Chemie; bei Linde/Uhde und anderen im Anlagenbau etc. Hilft, sich nachher auf informierter Basis entscheiden zu können.

Ich selbst bin übrigens Technischer Informatiker, habe Regelungstechnik vertieft, dann im Bereich Bioprocess Control geforscht und arbeite seit 4 Jahren in der Petrochemie als Advanced Process Control Engineer, also als "Optimierer". Ich weiss also so ein bischen, von was ich rede :-)

VG
Martin

EDIT: Typos
wolfgang
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Re: Chemiestudium/Jobsitaution

Beitrag von wolfgang »

Hallo Aleksander,

in der Vergangenheit war es meistens so, dass die Studiengänge die heute Mangelware sind nach Ende des Studiums überlaufen war, da viele Menschen so denken wie Du. Daher mache was dir liegt. In der Chemie solltest du auf jeden Fall promovieren, ich habe da mal gehört, dass Diplomchemiker nicht wesentlich besser bezahlt werden als Chemielaboranten.

Gruß
Wolfgang
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Wilhelm
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Re: Chemiestudium/Jobsitaution

Beitrag von Wilhelm »

Ich habe mich auch mal etwas umgehört, stimmt schon reines Chemiestudium reicht nicht mehr, obwohl es zu den schwersten gehört, es sei den du lernst chinesisch und suchst in China eine Arbeitsstelle, die brauchen dringend.
Hat auch viel damit zu tun das in Deutschland die Umweltschutzauflagen, zu recht, sehr sehr hoch liegen, deshalb sind viele Firmen nach Asien, dabei ist das auf Dauer auch keine Lösung. Da müssen ganz neue Wege gefunden werden.

Also Chemie studieren ja aber immer mit Dr. und möglichst vielen Zusatzausbildungen.
Mein Neffe bsw. studiert Biotechnologie mit Biochemie, Arbeitsmarkt ist sehr rosig.
Aleksander98
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Re: Chemiestudium/Jobsitaution

Beitrag von Aleksander98 »

Vielen Dank für die schnellen und vielen Antworten erst Mal.
Die Antworten waren wirklich hilfreich.
Ich persönlich finde Chemieingenieurswesen momentan für mich
am geeignetsten.

Gibt es nun irgendwelche Unis oder Hochschulen, die Ihr empfehlt bzw. nicht empfehlt?
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